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So unfassbar gut wird "The Last of Us Part II"

Schon vor Veröffentlichung von "The Last of Us Part II" darf "Heute" einen Ersteindruck aus zwei Stunden Spielzeit abliefern. Das Action-Game könnte einer der letzten Hits und der größte PS4-Titel überhaupt werden.

Rene Findenig
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    Offene Spielwelt bietet "The Last of Us Part II" zumindest in dieser Sequenz keine, die gewaltigen Areale sind aber so groß, dass der Eindruck durchaus entstehen könnte.
    Offene Spielwelt bietet "The Last of Us Part II" zumindest in dieser Sequenz keine, die gewaltigen Areale sind aber so groß, dass der Eindruck durchaus entstehen könnte.
    Sony PlayStation

    Bis "The Last of Us Part II" erscheint, müssen sich PlayStation-4-Zocker noch bis zum 19. Juni gedulden. Doch schon vor Release können wir einen kleinen Ausblick geben, was die Spieler im kommenden Action-Titel von Entwickler Naughty Dog erwartet. Die Fortsetzung des bahnbrechenden ersten Teils für die PlayStation 3 und später als Remaster für die PlayStation 4 könnte dabei der letzte Meilenstein und gleichzeitig die Krönung der aktuellen Konsolen-Generation werden.

    Mit der PlayStation 5 am Horizont sind PS4-Blockbuster vermeintlich Mangelware. Die Realität straft dem aber Lügen: Nach "Final Fantasy VII Remake", "Nioh 2", "Predator: Hunting Grounds" oder "Dreams" drängt demnächst auch noch das ebenfalls PS4-exklusive "Ghost of Tsushima" auf die Konsole. Was aber der zweistündige Preview-Ausschnitt von "The Last of Us Part II" jetzt schon zeigt: Es könnte der bedeutendste Titel für die PlayStation 4 werden und bleiben.

    Das Survival-Action-Spiel zeigt sich, so viel verrät die gespielte Sequenz, die etwa in der Mitte des finalen Games stattfindet, weit offener als es der erste Teil war. Spiel-Protagonistin Ellie befindet sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zu einem Seattler Spital, wo sie eine bisher noch unebannte Frau aufspüren soll. Dabei können Spieler sich nicht nur schnurstraks zum Gebäude schleichen, sondern die riesige Stadt auch auf Abwegen erkunden. 

    Neue Art der Fortbewegung

    So gut wie jedes Haus ist auf dem Weg dorthin betretbar, so gut wie jede Gasse erkundbar. Offene Spielwelt bietet "The Last of Us Part II" zumindest in dieser Sequenz keine, die gewaltigen Areale sind aber so groß, dass der Eindruck durchaus entstehen könnte. Und nicht nur das: In den Häusern wirken Einrichtungen und Co. lebensecht und lassen sich auch allesamt untersuchen, plündern und erforschen. So füllt sich schnell Ellies Inventar-Rucksack mit Munition, Heilmitteln und Items.

    Aus diesen lassen sich wie im ersten Teil schnell und einfach nützliche Gegenstände wie Medikamenten-Kits basteln. Abseits davon gibt es aber auch allerhand Interessantes zu entdecken. Notizen etwa verraten die Kombinationen von in der Umgebung versteckten Safes. Die Safes kennt man zwar, die Kombinationen sind dieses Mal aber sinnvoller und besser versteckt, statt sie so offensichtlich wie im ersten Teil zu servieren.

    Gänzlich neu ist die Umsetzung der Fortbewegung. Zwar wird auch weiter gekrochen und sich hinter Mauern und Hindernissen vor Gegnern versteckt, dazu kommt aber etwa eine interessante Seil-Mechanik. Ellie kann nicht nur über Lastwägen oder Hindernisse klettern und über Abgründe springen, sondern sich per Seil darüber schwingen oder auf höhere Ebenen klettern. Das Besondere dabei: Es handelt sich kaum um vorgebene Stellen, an denen das Seil eingesetzt werden kann.

    Viel bessere Animationen

    Statt markierter Bereiche geben die Entwickler dem Spieler selbst die Entscheidung in die Hand, wo und wann das Seil zum Einsatz kommen soll. Per Ziel-Funktion kann Ellie dabei auch das Seil genau dorthin werfen, wohin es ausgerollt werden soll, um so Feinde zu überraschen oder auch komplett umgehen zu können. Schwingt man am Seil, bestimmt man per Stick die Länge des Schwungs und springt dann per Tastendruck vom Seil zu Boden. Das wirkt realistischer, als man es bisher von Seil-Mechaniken anderer Titel kannte.

    Weit realistischer ist aber auch die übrige Fortwewegung: Egal ob Ellie rennt, kriecht, spaziert, reitet, schwimmt oder zu Boot unterwegs ist: Es finden sich kaum Makel in der Darstellung. Ellie steuert sich extrem flüssig, reagiert sofort auf Eingaben und gibt auch entsprechende Schnauf- oder Keuchlaute von sich, während sie sich durch die Welt fortbewegt. Die Animationen beeindrucken. Durch das neue Klettern ist die Welt nun übigens auch deutlich stärker in der Vertikalen erforschbar, als es im Vorgänger der Fall war. 

    Ebenso neu sind die Möglichkeiten im Kampf: Geschossen wird nicht mehr nur stehend, sondern auch liegend, und zwar in verschiedenen Positionen wie am Bauch oder am Rücken. Der Vorteil: Ellie kann sich viel besser vor Feinden verstecken und ist dabei trotzdem schussbereit, sollte sie doch entdeckt werden. Was "The Last of Us Part II" unglaublich innovativ macht: Alleine im Dickicht oder hinter Mauern versteckt wird Ellie nicht unsichtbar. Die Gegner, sind sie nahe genug dran, scheinen Ellies Bewegungen oder sogar Atmung zu hören - und entdecken sie dementsprechend trotz Tarnung. Außerdem geben sich menschliche Feinde nun Zeichen, um etwa den Suchradius zu verkleinern oder Verstärkung zu rufen. Flüchtet man, durchsuchen die Feinde Stück für Stück die Umgebung, statt stupide zum Alltag zurückzukehren.

    Da kommt was ganz, ganz Großes

    Geht es dann in den Nahkampf, begeistern die Details. Während Ellie auf Knopfdruck den Hammerschlägen eines der umheimlichen Seraphiten-Sektenmitglieder ausweicht, kontert sie der Attacke mit einem brutalen Messerstich in den Körper des Feindes. Dabei zeigt sich der Detailgrad des Titels: An der Messerklinge wird Blut sichtbar, die abwehrende Ellie verzerrt das Gesicht vor Schmerz und Wut und Regen tropft von der Kleidung der Figuren. Auch die Auswahl der Waffen wuchs gewaltig an und bietet neben klasischer Pistolen auch allerlei andere Schusswaffen, Bögen, Äxte und mehr.

    Extrem gut sieht auch die Spielwelt aus: Verfallene Städte sind mit Natur überwuchert, in der sich neue Feinde heimisch fühlen. Auch hier kommt man bei den Details nicht aus dem Staunen heraus, denn auch abseits der Pfade tut sich unglaublich viel. Schleichen wir zum Spital, kann Ellie etwa beobachten, wie die Sekte bei einem Waldstück ein Opfer brutal foltert, während an anderer Stelle Tiere freidlich grasen. Außerdem sind die Licht- und Schatteneffekte in den gespielten Passagen so gut ausgefallen, wie wir es bisher in noch keinem Videospiel erleben durften.

    Der 2-Stunden-Ausschnitt der Spiel-Vorschau mag nur einen kleinen Teil des Spiels ausmachen, er zeigt aber, dass "The Last of Us Part II" gewaltig wird. Weit mehr Abwechslung, weit mehr Spielwelt, weit mehr Realismus: Entwickler Naughty Dog hat sich schon mit der "Uncharted"-Serie und dem ersten Teil von "The Last of Us" Denkmäler gesetzt. Die alle könnte aber "The Last of Us Part II" verblassen lassen und zum besten Spiel aller Zeiten für die PlayStation 4 werden.