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Priester vergingen sich an Buben in Jesus-Pose

Heute Redaktion
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Generalstaatsanwalt Shapiro stellte einen fast 900-seitigen Bericht zu den Fällen vor
Generalstaatsanwalt Shapiro stellte einen fast 900-seitigen Bericht zu den Fällen vor
Bild: Reuters

Vier Geistliche sollen gemeinsam nackte Buben gezwungen haben, die Jesus-Pose anzunehmen, während sie sich an ihnen vergingen. Immer mehr grauenhafte Details rund um Priester im US-Bundesstaat Pennsylvania kommen ans Tageslicht.

Das unfassbare Ausmaß an Kindesmissbrauch und Vertuschungen innerhalb der katholischen Kirche kam am Dienstag ans Tageslicht, nachdem der Untersuchungsbericht veröffentlicht wurde. Der fast 900 Seiten umfassende Bericht stützt sich auf Dutzende Zeugenaussagen und eine halbe Million Seiten kircheninterner Dokumente. Etwa 1.000 Opfer seien bisher identifiziert worden.

In der Diözese Pittsburgh (Pennsylvania) habe sich eine Gruppe von vier Priestern gemeinsam an Buben vergangen - einen sollen sie gezwungen haben, in einem Pfarrhaus nackt die Pose Jesu am Kreuz einzunehmen. Laut „New York Times" wurde in einem Fall eines der Opfer gefesselt und mit Lederriemen ausgepeitscht.

Die Täter hätten Alkohol und Pornografie eingesetzt, ihre Opfer missbraucht, auch Vergewaltigungen sind dokumentiert. In einem Fall habe ein Pfarrer Buben unter dem Vorwand begrapscht, einen „Krebstest" vorzunehmen, heißt es in einer Pressemitteilung der US-Justizbehörden.

Abtreibung arrangiert

Dem Bericht zufolge vergewaltigten Priester auch junge Mädchen, einige seien schwanger geworden. In einem Fall sei eine Abtreibung arrangiert worden. Der zuständige Bischof habe anschließend sein Mitgefühl ausgedrückt - nicht mit dem Opfer, sondern mit dem Priester. „Es muss eine sehr schwere Zeit für Sie sein." Ins Rollen gebracht hatte die Untersuchung ein Fall aus dem Jahr 2002, wie am Mittwoch unter anderem die „New York Times" berichtete.

Verdacht bis in höhere Kreise

Die Kirche in Pennsylvania habe die Täter meist jahrelang gedeckt, heißt es in dem Bericht. Auch deshalb könnten viele Vergehen nun nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Berichte vieler Betroffener seien verloren gegangen, oder diese hätten aus Angst geschwiegen.

Insgesamt stehen mehr als 300 Priester unter Verdacht. Darunter befinden sich nach Angaben von Generalstaatsanwalt Shapiro auch hochrangige Kirchenvertreter.

Erst vor wenigen Wochen hatte Papst Franziskus den Rücktritt von Kardinal Theodore McCarrick, dem früheren Erzbischof von Washington, angenommen und ihm unter dem Druck von Missbrauchsvorwürfen außerdem auch Hausarrest verordnet.

(red)