Oberösterreich

Düsterer Ausblick – "Jedem 4. Betrieb droht Stillstand"

Die extreme Teuerung wird für mehr und mehr Unternehmen zur Existenzbedrohung. Die Industriellenvereinigung macht jetzt Druck in Richtung Bund.

Tobias Prietzel
Ein kostendeckender Betrieb ist in vielen Fällen nicht mehr möglich.
Ein kostendeckender Betrieb ist in vielen Fällen nicht mehr möglich.
AMAG

Die IV Oberösterreich hat bei Großunternehmen sowie Klein- und Mittelbetrieben nachgefragt – mit ernüchternden Ergebnissen: Die explodierenden Energiepreise haben bereits die Hälfte der Firmen voll erfasst.

"Die entscheidende Frage lautet, ob die Betriebe aktuell die gestiegenen Kosten weitergeben können", erklärt IV-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. Die bittere Antwort: Lediglich etwa ein Viertel ist dazu imstande. 60 Prozent gelingt das nur teilweise, 15 Prozent gar nicht.

Laut Industriellenvereinigung sei bereits jetzt für zirka 25 Prozent der Unternehmen ein kostendeckender Betrieb nicht mehr möglich. "Bei den meisten gehen die Gewinnmargen rasant zurück", sagt Haindl-Grutsch.

Diese Zahl werde sich in den kommenden Monaten mit Auslaufen der Energiepreis-Absicherungen weiter kräftig erhöhen. "Schon jetzt gehen Aufträge aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit verloren, Umsätze brechen ein", berichtet der Geschäftsführer.

Und welche Auswirkungen hat der Kostendruck auf die Produktion? Etwa die Hälfte der Firmen hat sie bereits teilweise eingeschränkt oder plant das, sollte sich das aktuelle Preisniveau fortsetzen. "Auch eine verlängerte Weihnachtspause wird schon jetzt in Erwägung gezogen", so Haindl-Grutsch.

"Man kann davon ausgehen, dass ohne rasche Hilfe Lieferketten wieder reißen werden." Joachim Haindl-Grutsch gibt einen düsteren Ausblick.
Die wirtschaftliche Prognose des IV-OÖ-Geschäftsführers ist mehr als ernüchternd.
Die wirtschaftliche Prognose des IV-OÖ-Geschäftsführers ist mehr als ernüchternd.
IV OÖ

Ein Viertel der befragten Unternehmen schließt sogar einen Komplett-Stopp der Produktion nicht aus. "Man kann davon ausgehen, dass ohne rasche Hilfe Lieferketten wieder reißen werden", zeichnet der Industrievertreter ein düsteres Bild.

Die Umfrage zeige mehr als deutlich auf, wie kritisch die kommenden Monate werden. Haindl-Grutsch appelliert an die Politik: Auf europäischer Ebene müssten die Adaptierung der Merit Order (dabei wird der Stromtarif vom teuersten Kraftwerk bestimmt, Anm.), die Entkoppelung von Strom- und Gaspreis bzw. ein Modell zur Eindämmung der Gaspreise kommen.

Eindringlicher Appell an den Bund

Auf nationaler Ebene wiederum pocht die IV auf ein rasches Handeln der Regierung. Sie müsse jetzt rasch handeln und Energiekostenzuschüsse und Strompreiskompensationen für Betriebe in ausreichender Höhe und Zeitdauer beschließen.

"Der Zeitdruck ist enorm. Jede Woche zählt!", warnt Haindl-Grutsch. Sollten Einschränkungen und Stillstände der Produktionen eintreten, müsse auch das Thema Kurzarbeit als Instrument der Überbrückung wieder zur Anwendung kommen.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf