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Project CARS 2 im Test: Genial sogar im Schnee

Grafik und Fahrphysik zeichneten Project CARS im Jahr 2015 aus. Nun steht Project CARS 2 an der Startlinie und Heute Digital hat den Motor angelassen.

Heute Redaktion
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Eines gleich vorweg: Auch der zweite Teil von Project CARS behält die Stärken des Vorgängers, die geniale Grafik und die überzeugende Fahrphysik, bei. Hinzu kommen mehr Strecken, mehr Fahrzeuge, neue Witterungsverhältnisse und ein weit besserer Sound. Die große Frage lautet deshalb: Schafft Project CARS 2 auch einen großen Sprung bei der im Vorgänger eher mauen Kampagne?

Im Gegensatz zu anderen Rennspiel-Games steht dem Spieler in Project CARS 2 gleich zu Beginn in fast allen Modi ein riesiger Fuhrpark zur Verfügung und die Boliden müssen nicht erst über den Fortschritt im Spiel freigeschaltet werden. Davon profitieren nicht nur Spieler, die sich nur hin und wieder hinters virtuelle Steuer klemmen, sondern auch das Gameplay, das sich ganz auf die Simulationsstärke des Titels ausrichtet.

Im Gegensatz zu anderen Renn-Games findet man aber in Project CARS 2 wieder eine eher abgespeckte Version eines Karriere-Modus vor. Den eigenen Charakter kann man so gut wie gar nicht personalisieren, was anfangs schmerzt, später aber nicht mehr wirklich ins Gewicht fällt. Dann geht es auch schon hinter das Lenkrad, dem Spieler stehen dabei zu Beginn 19 Wettbewerbe frei wählbar zur Verfügung. Zehn weitere schalten sich im Verlauf der Raserei frei.

Wieder wenig Story dabei

Ganz ohne Karriere-Erfolge kommt Project CARS 2 aber nicht aus. Fährt man lange mit dem Wagen eines bestimmten Herstellers, bekommt man etwa Einladungen zu Hersteller-Events, um sich wiederum mit Bestzeiten auf der Strecke zu beweisen. Schade ist, dass es auch dazu keine Hintergrundgeschichte gibt, Project CARS 2 geizt sowohl mit Storyelementen als auch mit Videosequenzen. Schade, denn nebenher wurden viele Zockerwünsche wie die Einführungsrunde oder mehr Wettereffekte umgesetzt.

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Unglaublich breit gefächert ist dafür das Rennangebot des Titels. Über 170 Fahrzeuge, rund 150 Strecken und 29 Wettberwerbe sprechen für sich. Die Möglichkeiten der Anpassung und der Umgebungen sind ebenfalls umfassend: Autos schnell lackieren, Tag- oder Nachtrennen wählen, Rundenzahl und Strecke festlegen, Wetter bestimmen. Apropos Wetter: Hier kann man vier Wetterbedingungen für ein Rennen festlegen, um die Wechsel mitzuerleben. Aus einem strahlenden Renntag kann so ein Rennen im Schneetreiben werden.

Gut simuliert

Wir gestehen: Freunde des rutschigen Fahrens und hektischen Lenkens über Eis- und Schneestrecken waren wir bisher nicht wirklich. Project CARS 2 schafft es aber, dass wir uns auch damit anfreunden können. Das deshalb, weil sich das Fahren in Project CARS 2 einfach dermaßen realistisch anfühlt, aber auch, weil die KI uns dabei gut unterstützt. Wer immer wieder neben die Strecke ausreitet, kann entweder selbst an den Einstellungen schrauben oder einen Renn-Ingenieur im Tuningbereich zu Rate ziehen.

Der Ingenieur stellt dem Lenker Fragen, etwa, ob er Probleme mit dem Grip hat. Sind die beantwortet, legt der Ingenieur eigenhändig ein neues Setup für den Wagen fest, das, überraschenderweise, extrem gut funktioniert. Blutige Anfänger können dann im "Endausbau" auch noch Brems- und Lenkhilfen ein- und Fahrzeugschäden ausschalten. Auch die Gegner können auf Kindergarten-Niveau heruntergestuft werden. Einzige Auffälligkeit: Zwar reagieren Gegner gut und machen auch schnelleren Fahrern Platz, manchmal können sie aber Kurven mit außerirdischer Geschwindigkeit nehmen, während wir unser Auto einschleifen müssen.

Die technischen Fragen

Was bietet Project CARS 2 unter der Haube? Zum einen wieder extrem flüssige 60 Bilder pro Sekunde und eine Auflösung, die bei Vorhandensein entsprechender Hardware auf 12K (!) hochgeschraubt werden kann. Alles nun ohne Tearing. Die Darstellung ist spektakulär, Fahrzeuge wirken realistisch und auch die Strecken sehen toll aus. Auf PC kann man per HTC Vive oder Oculus Rift zudem an VR-Rennen teilnehmen.

Musikalisch ist ein Meisterstück gelungen, denn Motorengeräusche wummern an allen Ecken und Enden der Strecke aus den Kopfhörern oder den Boxen und nebenher gibt es zarte, wenig störende Klänge. Bei der Steuerung präsentiert sich Project CARS 2 zwar weiter als anspruchsvoller Titel, nimmt aber durch die Hilfen auch Anfänger gut unter die Fittiche. In beiden Fällen bleibt das Fahrgefühl aber realistisch - und dementsprechend muss man auch auf zahlreiche Pannen und Unfälle gefasst sein.

Fazit: Motor an!

Project CARS 2 ist durch und durch eine gelungene Rennspiel-Simulation. Bemängeln kann man die etwas seichte Karriere-Möglichkeit, allerdings ist der Fuhrpark und die Streckenauswahl gewaltig, es stellen sich bei der Auto-Auswahl keine Freischalthürden und Grafik sowie Sound sind überragend. Ein Lob ist den Entwicklern auszusprechen, da sie die Wünsche der Spieler des ersten Teils konsequent umgesetzt haben.

So kann man pures Renngefühl genießen und wird auch als Anfänger dank Steuer- und Bremshilfen und gut funktionierendem Technik-Assistenten an die Materie herangeführt. So gut, dass sogar das Fahren über Schnee Spaß macht. Auch Multiplayer kommen bei Rennen mit bis zu 16 Spielern auf ihre Kosten. Und wer gar nicht fahren, aber zusehen will, dem steht eine überraschend witzige Beobachterposition im Multiplayer bereit. Hier können zwei Spieler als Kommentatoren fungieren. Also dann: Motor an! (rfi)