Politik

Pröll-Rücktritt: "Bei mir noch nicht durchgesickert"

Heute Redaktion
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Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll zieht sich aus der Politik zurück und stellt sein Amt zur Verfügung. Seine Nachfolge soll sich am Mittwoch klären. Das sind die ersten Reaktionen!

Wiens Bürgermeister Michael Häupl sagte am Rande einer Pressekonferenz im Rathaus, die eigentlich zum Thema "Bürgerdienst neu" abgehalten wurde: "Er sagte es mir nicht, ich wusste es nicht. Ich muss offen sagen, dass dies bei mir noch nicht durchgesickert ist, das er bald nicht mehr zur Verfügung steht. Wir haben seit 1988 zusammen gearbeitet. Ich werde die persönliche Freundschaft zu ihm und die Gespräche weiter aufrecht erhalten."
Zur Frage, ob sich Häupl nun freue, länger als VP-Pröll im Amt zu bleiben sagte der SPÖ-Grande: "Das ist Blödsinn. 25 Jahre im Amt zu sein war nie mein Bestreben. Die Diskussion über die Länge meiner Amtszeit halte ich für obsolet."

Weitere Reaktionen zum Pröll-Rücktritt:


ÖVP-Parteichef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner sprach "im Namen der gesamten Volkspartei seinen Respekt und seine Anerkennung" aus. "Erwin Pröll hat für Niederösterreich enorm viel geleistet und erreicht. Er hat sein Amt als Landeshauptmann vorbildlich wahrgenommen und wird daher ein gut bestelltes Haus übergeben", so Mitterlehner in einer Aussendung.
ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka sagte, Pröll habe "Niederösterreich zu einem Vorzeigebundesland gemacht" und in den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Wirtschaft viel erreicht und große Erfolge erzielt.
SPÖ-Chef und Kanzler Christian Kern sprach ebenfalls seinen "Respekt für das politische Lebenswerk" Prölls aus. Auch wenn "die politischen Ideen nicht immer dieselben gewesen" seien, so sei sein oberstes Ziel immer gewesen, "für das Land und seine Menschen zu arbeiten", so Kern in einer Aussendung.
ÖVP-Generalsekretär Walter Amon würdigte Pröll als "Ausnahmepolitiker". 
Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler zollte dem niederösterreichischen Landeshauptmann "großen Respekt".
Der Obmann der niederösterreichischen FPÖ, Walter Rosenkranz, streute Pröll regelrecht Rosen: Man müsse "eine 25jährige Amtszeit als Landeshauptmann mit Respekt betrachten. Das ist in der politisch schnelllebigen Zeit schon etwas Besonderes", so Rosenkranz per Aussendung. "'Pröll-Land', 'der Erwin', ja sogar seine Haartracht waren untrennbar mit Niederösterreich verbunden", meinte er weiter.
Deutlich kritischer äußerte sich die Landessprecherin der NEOS Niederösterreich, Indra Collini: "Die Konsequenz des Landeshauptmanns aus der Affäre rund um die Erwin Pröll Privatstiftung macht den Weg frei für ein völlig neues Niederösterreich."
Auch die Klubobfrau der niederösterreichischen Grünen, Helga Krismer, fand scharfe Worte und kritsierte "fehlende Transparenz und ein bemerkenswertes Demokratiedefizit. Kontroll- und Mitbestimmungsrechte sind in der Ära Pröll nie ein Thema gewesen. Niederösterreich ist in diesem Bereich Schlusslicht Österreichs." Lobend hob sie lediglich Prölls Engagement für die Kunst hervor.
Der Bundeschef der NEOS, Matthias Strolz, äußerte ebenfalls sich kritisch: "Nur Köpfe austauschen, das System im Hintergrund aber gleich lassen, wäre zu wenig", teilte er mit. Es brauche " echte Transparenz und spürbare Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger".
Eva Glawischnig, Klubobfrau der Grünen, lobte Pröll zwar als "große Persönlichkeit", doch "seine Ära hatte Licht und Schatten. Pröll hat sein Bundesland mit machtvoller Politik vom Grenzland am eisernen Vorhang hin in die Mitte des modernen Europas geführt. Das ist anzuerkennen." Trotzdem ortete sie "Demokratiedefizite": "Mitsprache und Kontrolle hatten für ihn keine allzu große Priorität".
Parteikollege und Landesparteiobmann der ÖVP Wien, Gernot Blümel, war natürlich voll des Lobes: "Die Erfolgsgeschichte Niederösterreichs ist und bleibt untrennbar mit dem Namen Erwin Pröll verbunden. Er hat in seinem Handeln stets Hausverstand, Verantwortung und Weitblick bewiesen."