Österreich
Promi führt Preisliste für Beschimpfungen ein
Verleger Christian W. Mucha ist mit seinem schillernden Lebensstil häufig Zielscheibe anonymer Hass-Kommentare. Der Society-Stammgast wehrt sich nun.
Hasstriefende Nachrichten in Medien-Foren sind zum Standard in diesem Land geworden. Jüngst ließ ein Karrieresprung von Ex-SP-Managerin Laura Rudas Trolle im Internet Rot sehen. Sie rede "Kacke", sei "Unkraut" und "sieht aus wie ein Kind vom Bahnhof Zoo", wüteten User – wie von "Heute" berichtet – unter dem Deckmantel der Anonymität unter einem Artikel auf derstandard.at.
Mucha verschickt Anwaltsbriefe
Auch der schillernde Wiener Verleger Christian W. Mucha wurde im lachsrosa Webforum schon wiederholt unter der Gürtellinie angegriffen. Doch der "Extradienst"-Chef setzt nun zum Gegenschlag an und fertigte eine "Preisliste" für Hasspostings an. Die preisgünstigste Beflegelung schlägt mit 1.500 Euro zu Buche ("Arschloch"), ihn einen "Verbrecher" zu schimpfen oder eines Verbrechens zu bezichtigen, kostet sogar einen Tausender mehr – und am meisten zahlt, wer Muchas Frau unter der Gürtellinie beleidigt. Jeweils kommen noch 500 Euro für das Einschreiten seines Anwalts Prof. Georg Zanger on top. "Wobei dies", so Mucha, "deutlich günstiger ist – und das wissen die Betroffenen natürlich – als wenn wir diese Fälle vor Gericht ausfechten, wo kaum jemand unter 3.000 bis 5.000 Euro wegkommen wird."
„Mucha: "Hier wird unter der feigen Camouflage anonymer Nicknames Gift verspritzt."“
"Jeder sollte sich wehren", will Mucha Hass-Postings im Internet jetzt den Kampf ansagen. "Hier wird unter der feigen Camouflage anonymer Nicknames im Internet Gift verspritzt", so der Fachzeitschriften-Herausgeber. Er hat den "Standard" zur Herausgabe der User-Daten aufgefordert. "In drei Fällen waren dies aber Fake-Adressen. Wir haben vom 'Standard' nun die Ausfolgung der korrekten Daten begehrt. Für das er sich nun einige Tage Zeit ausbedungen hat."
"Sie zahlen ohne Murren"
Von den ersten Trollen, die Anwaltspost von Mucha erhalten haben, ist der Entschädigungsbeitrag schon auf Muchas Konto eingelangt. "Sie zahlen den Tarif ohne Murren", so Mucha, der seine Strategie gegenüber "Heute" ausführt: "Wer mich kalt, nackt und übel beschimpft, wird dafür bezahlen." Die Entschädigungsbeiträge setzt er für sein karitatives Projekt kunstspricht.at ein. "Ich finanziere mit dem Preis, den Hass-Poster bezahlen, meine Hilfeaktion für Künstler, die durch die Corna-Krise unverschuldet in Not geraten sind." Mucha fordert: "Weg mit dem Masken im Web." Ihn stört das anonyme Giften im Internet: "Ich habe jede Kritik, die ich in meinem Leben geäußert habe, öffentlich vertreten."
Mucha geht bis zum OGH
Sollten die Betreiber von Webseiten, auf denen Mucha oder seine Gattin Ekaterina (sie ist – wie berichtet – demnächst in der VOX-Show "Shopping Queen" zu sehen) beschimpft werden, keine korrekten User-Daten zur Verfügung stellen können, wird er sich beim Medieninhaber schadlos halten. "Das wird eine Medien-Revolution", ist der Verlags-Zampano sicher. "Ich gehe diesbezüglich, ohne zu zögern, geradewegs bis zum Obersten Gerichtshof und finanziere das privat für die Tausenden Betroffenen, die danach Rechtssicherheit haben."