Österreichs Schlussläufer Johannes Lamparter setzte sich in einem Herzschlagfinale im Mixed-Teambewerb der Nordischen Kombination erst auf der Zielgeraden gegen den Japaner Ryota Yamamoto durch, hatte schließlich 0,2 Sekunden Vorsprung. Auch, weil der Tiroler unmittelbar vor der Zielgeraden nach rechts schnitt und damit die Spur Yamamotos blockierte.
Zwar ist das Spurwechseln kurz vor dem Zielsprint erlaubt, Lamparter machte dies allerdings auf den letzten Drücker. Deshalb legten die Japaner auch Protest ein, blitzten damit allerdings ab – auch wenn die Jury rund eine Stunde diskutierte, ehe das offizielle Endergebnis feststand, Rot-Weiß-Rot die Bronzemedaille behalten durfte.
"Lamparter war klar vorne. Aber man darf nicht die Spur wechseln, wenn man ein Hindernis für andere ist. Darüber haben wir ganz lange diskutiert. Aber am Ende war klar, dass es keine große Behinderung war", erklärte FIS-Rennleiter Lasse Ottesen im "ORF", warum Österreichs Mixed-Team-Staffel doch nicht disqualifiziert wurde.
Auch, weil Yamamoto sich ebenso anders verhalten hätte können. "Er sieht Lamparter, Lamparter sieht ihn aber nicht. Yamamoto könnte einen Spurwechsel etwas früher machen", erklärte Ottesen. Es sei eine "nicht einfache" Entscheidung gewesen. Zwar habe das Urteil zu lange auf sich warten lassen, aber "am Ende haben wir die richtige Entscheidung getroffen", meinte der FIS-Rennleiter.
ÖSV-Cheftrainer Christoph Bieler wurde während des "ORF"-Interviews von der Nachricht, dass der Protest abgewiesen wurde, überrascht. Damit hatte der ehemalige Kombinierer selbst nicht mehr gerechnet. "Der erste Beitrag der Jury hat eher gegen uns gesprochen", so Bieler, der der Jury mit auf den Weg gegeben hatte, dass "man den Sport emotional und eine Härte hineinkommen lässt".
Zuvor hatte der ÖSV-Sportdirektor noch gegen Ottesen geschossen. Der war nämlich ebenso im Juryraum dabei, als die Entscheidung getroffen wurde, obwohl Ottesen eigentlich nichts mitzureden hat. "Er hat überhaupt nichts zu suchen in dem Raum. Es sind Personen in dem Raum, die überhaupt nichts zu tun hätten mit diesen Entscheidungen. Und egal, wie die Entscheidung ist, sollte man sich an Regeln halten", so Bieler, der hofft, dass dies nun auch "ein Nachspiel hat. Denn auch da sollte man sich an Regeln halten."