Kaltstart ins neue Leben: Sebastian Kurz machte sich am Tag zwei nach seiner Rücktrittserklärung in der Öffentlichkeit rar. Selbst vor und nach der Sitzung des ÖVP-Parlamentsklubs trat er nicht vor die Kameras.
Schon in aller Früh fahren erste Lkw am Ballhausplatz vor, transportieren nicht mehr Benötigtes aus der Ära Kurz ab.
Das mit dunklem Holz getäfelte Kreisky-Zimmer bleibt künftig kanzlerfrei, Kurz' Nachfolger Schallenberg übersiedelt in das deutlich hellere Büro, in dem vor ihm schon Christian Kern residierte.
Am Vormittag gibt Kurz dem Bundespräsidenten seinen Rücktritt offiziell bekannt – schriftlich.
Bei der Angelobung des neuen Kanzlers und des neuen Außenministers fehlt der ÖVP-Chef, überlässt Vizekanzler Kogler die Bühne.
Annähernd zeitgleich zur Angelobung veröffentlicht Kurz via soziale Medien ein Statement, dankt darin Schallenberg. Und schreibt: "Ich werde jedenfalls in meiner Funktion als Bundesparteiobmann und Klubobmann die Arbeit der Bundesregierung unterstützen… Eines ist dabei klar: 'Ich bin kein Schattenkanzler.'"
Nach und nach wird bekannt, dass zumindest ein Teil der Getreuen die Posten räumen muss.
Um 19 Uhr dann Sitzung des ÖVP-Klubs im Container bei der Hofburg: Der Reihe nach trudeln die Teilnehmer ein, Europaministerin Edtstadler bringt tierische Verstärkung mit, als einer der Letzten steigt Kanzler Schallenberg aus der Dienstlimousine. Kurz dagegen schleicht sich an den Medien vorbei zur Sitzung.
Nach knapp zwei Stunden entschwindet Kurz erneut von der Öffentlichkeit unbemerkt.
Bei der Wahl zum Klubobmann haben ihn die Abgeordneten davor einstimmig gewählt. Der bisherige Klubchef Wöginger wird erster Stellvertreter.
Am Dienstag bei der Sondersitzung und am Mittwoch bei der Budgetrede fehlt Kurz. Angelobt wird er laut eigenen Angaben erst am Donnerstag.