Österreich

Prozess: Mordversuch im Drogenrausch?

Heute Redaktion
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Der Fall sorgte 2016 für Aufsehen: Ein Portugiese verletzte eine Studentin (damals 20) in einem Welser Lokal schwer. Heute, Mittwoch, startete der Prozess.

Passierte die Tat im Drogenrausch? Eine Frage, die unter anderem beim Prozess in Wels erörtert werden muss.

Fakt ist: Der Portugiese Duarte D. (25) attackierte laut Ermittlungen am 19. Juni 2016 im WC-Bereich des Welser Lokals "Verdacht" eine Studentin, stach sie mit einem Messer nieder. Und alles nur, weil er von ihr was wollte, sie aber nicht. Laut Polizei soll er ihr an die Wäsche gegangen sein, sie sich massiv gewehrt haben.

Ob die Frau überlebt, war damals nicht klar. Mehrere Tage schwebte sie in Lebensgefahr. Die Ärzte retteten ihr das Leben.

Der Angeklagte gab zu, die 19-Jährige im Vorraum der Damentoilette mit einem Messer attackiert zu haben. Er habe sie aber nicht töten wollen. Der Portugiese bekannte sich nur wegen absichtlich schwerer Körperverletzung schuldig.

Schon damals war die Tat rätselhaft. Und der mutmaßliche Täter Duarte D. selbst konnte sich an nichts erinnern. Nach einem Lokalaugenschein wenige Tage nach der Tat in Wels sagte sein Anwalt Andreas Mauhart zu "Heute": "Er weiß nur noch, dass er zuvor beim Public Viewing (es war Fußball-EM; Anm.) – nur 500 Meter vom Tatort entfernt – weißes Pulver gekauft hat, das er dann auf der Toilette des Lokals konsumierte. Dann verließ er das WC, ging zurück, stach zu."

Opfer feierte seinen Maturaerfolg



Machte ihn das Pulver, das laut Gutachten eine Mischung aus Kokain und XTC war, aggressiv? Wurde es tatsächlich gekauft und konsumiert?

Die Jugendliche hatte in der besagten Nacht ihren Maturaerfolg in dem Lokal gefeiert. Als sie auf die Toilette ging, schlich der Angeklagte ihr nach, zückte ein Butterfly-Messer und soll im Vorraum des WC mehrmals zugestochen haben. Vier Stiche seien gezielt in den Bauch- und Brustbereich erfolgt, sagte die Staatsanwältin.

Der mutmaßliche Täter konnte zunächst unerkannt aus dem Lokal flüchten. Doch dank der Videoüberwachung im Lokal und einer "couragierten Gruppe von Kellnerinnen" konnte der Fall aufgeklärt werden.

Die Jugendliche leide seither massiv an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Im Falle einer Verurteilung erwartet den Angeklagten eine langjährige Haftstrafe. Ein Urteil ist für morgen, Donnerstag, geplant.

Der Artikel wird laufend aktualisiert …

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