Prozess: Steuer-Tricks mit Millionen Litern Dieselöl

Die Idee schien bestechend: Eine Bande importierte mehr als 13,5 Millionen Liter Diesel aus Polen und der Slowakei, ohne den Treibstoff zu versteuern. Über Scheinfirmen und -rechnungen wurde die illegale Herkunft des Mineralöls verschleiert, der Diesel weiterverkauft. Einige Jahre ging die Sache gut, doch dann wurde das Finanzamt misstrauisch.

Trotz wiederholter Verhandlungen kein Urteil

Gestern saßen die Männer in Wien vor dem Richter. Nicht zum ersten Mal – die Strafsache wurde wegen der Komplexität des Sachverhalts und nicht erschienener Zeugen bereits fünf Mal verhandelt. Auch Montag gab es kein Urteil. Ein per Videokonferenz aus Ungarn zugeschalteter Zeuge gab aber Einblicke in die Machenschaften der sieben aus Österreich und dem Kosovo stammenden Angeklagten.

So rekrutierten sie einen drogensüchtigen Ungarn als Geschäftsführer einer Scheinfirma. Dieser bekam 300 Euro Honorar, musste dafür an fünf Tagen pro Woche von Sopron nach Wien fahren, um von der Bank mehrere Tausender abzuheben. Fragen stellte er keine, angeblich wurde er unter anderem mit einer Maschinenpistole bedroht. Kein leichter Fall für Anwalt Nikolaus Rast, der einen der mutmaßlichen Millionen-Trickser (es gilt die Unschuldsvermutung) verteidigt.