Österreich

Prozess um Kastration von Ferkel: Drei Freisprüche

Der Prozess am Gericht St. Pölten wegen Vergehens der Tierquälerei endete am Montag mit drei Freisprüchen.

Heute Redaktion
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Aufnahme des VGT: Prozess wegen Tierquälerei endete nun mit drei Freisprüchen.
Aufnahme des VGT: Prozess wegen Tierquälerei endete nun mit drei Freisprüchen.
Bild: VGT

Prozess gegen zwei Männer (39 und 49) sowie eine Frau (63) wegen Vergehens der Tierquälerei am Gericht St. Pölten: Dem Trio wurde laut Anklage vorgeworfen, Kastration an Ferkel durch Abreißen des Samenstranges ohne Narkose vorgenommen und diese dadurch roh misshandelt zu haben – was verboten ist.

Die Causa hat bereits eine längere Vorgeschichte: Im Herbst 2017 hatten Tierschutz-Aktivisten in einer Schweinefabrik in NÖ versteckte Kameraaufnahmen angefertigt. Der VGT (Verein gegen Tierfabriken) veröffentlichte die Aufnahmen und erstattete Anzeige.

Im Mai 2018 wurden schließlich vor Gericht die heute 63-jährige Mutter des Inhabers des Schweinehaltungsbetriebes und ein damals 47-jähriger Arbeiter schuldig gesprochen, Ferkel durch unerlaubtes Herausreißen des Samenstranges kastriert zu haben. Für den damals 37-jährigen Betriebsführer (der Sohn der Bäuerin) setzte es einen Schuldspruch als Beteiligter – das Trio wurde nicht rechtskräftig zu je drei Monaten bedingter Haft verurteilt. Damals übte der VGT das "milde Urteil" kritisiert ("Heute" berichtete).

In der Schweinezucht ist es erlaubt, dass den kleinen männlichen Ferkel die Hoden ohne Narkose mit einem Messer herausgeschnitten werden. Es ist auch legal, den Samenstrang mit einer Schere durchzuschneiden. Nur verboten ist das Herausreißen der Hoden, ohne den Eintritt der Betäubung abzuwarten.

Das Urteil vom Mai 2018 wurde allerdings vom Oberlandesgericht Wien aufgehoben, am Montag mussten sich nun die zwei Männer und die Frau erneut am Gericht St. Pölten verantworten.

Diesmal gab es drei Freisprüche (nicht rechtskräftig). Es konnte nicht eruiert werden, welche Formen der Kastration wirklich schmerzvoller als andere sind.