Österreich

Bildungsdirektor: "Es wird schneller zugeschlagen"

Das Prügelvideo aus dem Liesinger Park sorgt für Entsetzen. Wiens Bildungsdirektor erklärt, wie solche Fälle in Zukunft verhindert werden sollen.

Heute Redaktion
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Es sind Szenen, die schockieren. In einem Park in Liesing wurde ein 13-jähriges Mädchen von mehreren jungen Frauen verprügelt, "Heute.at" berichtete. Während sie am Boden liegt, treten die Täterinnen auf sie ein. Der Vorfall wurde mit dem Handy gefilmt und ins Internet gestellt.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein derartiges Video für Entsetzen sorgt. Vor wenigen Wochen wurde in der Seestadt ein 16-Jähriger wüst beleidigt und geschlagen.

Die Gewalt an Schulen nehme zu, beklagen viele Lehrer. Was jedoch so nicht stimmt, wie der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer gegenüber "Heute.at" betont: "Die Gewalt nimmt nicht unbedingt zu, aber sie eskaliert schneller. Es wird schneller zugeschlagen und körperliche Gewalt angewendet."

Schlägereien unter Jugendlichen sind laut Himmer kein neues Phänomen. Durch Handyvideos in den sozialen Netzwerken werden solche Vorfälle aber präsenter. In Wien gab es im letzen Jahr rund 300 Fälle bezüglich Gewalt an Schulen.

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Dabei ist laut Statistik die Zahl der Verurteilungen von Jugendlichen österreichweit deutlich gesunken. So gab es 2010 noch 3.063 verurteilte Jugendliche, 2018 waren es 1.959.

Vor allem in den Städten ist Gewalt unter Jugendlichen stärker verankert. "Häufig sind Probleme im Privatleben oder im familiären Umfeld ein Auslöser. Gerade im Alter zwischen 13 und 16 Jahren gebe es die meisten Fälle, wenn die Jugendlichen erste Beziehungen eingehen", so Himmer.

Nach den jüngsten Vorfällen hat man in der Bildungsdirektion einige präventive Maßnahmen gesetzt. So startet ab dem Schuljahr 2019/20 das Projekt "Respekt - gemeinsam stärker" an einigen Neuen Mittelschulen und Polytechnischen Schulen in Wien. "Oft ist nicht die Schule das Problem, sondern das Umfeld. Wir wollen in dem Programm die Eltern und Lehrer miteinbeziehen und den Schülern vermitteln, Konflikte anders zu lösen", erklärt der Bildungsdirektor.

Zudem gibt es eine erhöhte Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei. Auch das Thema Cybermobbing soll an den Schulen durch spezielle Programme thematisiert werden. Himmer: "Es ist schwer, zu kontrollieren, was in den sozialen Netzwerken passiert. Ein Vorteil ist, dass wir durch derartige Handyvideos die Fälle aufdecken und dokumentieren können. Der Nachteil ist aber, dass sie zur weiteren Eskalation beitragen."