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PSG könnte Champions League heute kampflos gewinnen

Der Streit um die Super League eskaliert. Die UEFA droht den größten Klubs der Welt mit dem Ausschluss. Steht die Champions League vor dem Abbruch?

Sebastian Klein
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Der europäische Fußball steht vor der Spaltung! Zwölf der größten Klubs gingen am Sonntag mit der Gründung einer neuen Super League an die Öffentlichkeit. Der neue Bewerb soll künftig wochentags gespielt werden – ein Konkurrenz-Produkt zu den UEFA-Bewerben Champions League, Europa League und Conference League.

Die UEFA und die nationalen Verbände zeigten in einer ersten Reaktion Härte. Den zwölf Klubs drohe der Ausschluss aus allen Bewerben. Alle Spieler dieser Klubs würden für Einsätze ihrer Nationalteams gesperrt und könnten damit bei Welt- und Europameisterschaften fehlen.

Die zwölf Super-League-Klubs: Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea, Tottenham, Real Madrid, FC Barcelona, Atletico Madrid, Juventus Turin, Inter Mailand, AC Milan. Drei weitere sollen vor dem geplanten Start noch dazukommen.

Ein Machtkampf ist ausgebrochen. Die UEFA scheint gewillt zu sein, ihre Position mit allen Mitteln zu verteidigen. Das könnte auch heißen, dass drei der Teilnehmer die angekündigten Sanktionen schon in unmittelbarer Zukunft zu spüren bekommen. Mit Chelsea, Real und City haben sich drei Teams für das Halbfinale der Champions League qualifiziert. Paris Saint-Germain ist der einzig verbleibende Verein, der sich gegen eine Teilnahme an der Super League ausgesprochen hat. Es gehen bereits Gerüchte um, PSG könnte schon am Montag am Grünen Tisch zum Champions-League-Sieger gekrönt werden.

Die Ankündigung der zwölf Klubs wurde in der Nacht öffentlich, damit ausgerechnet vor der Exekutivsitzung der Europäischen Fußball-Union am heutigen Montag. Da will die UEFA die Aufstockung der Königsklasse von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschließen. Dieser soll von der Saison 2024/25 an gelten.

Welle der Empörung und Kritik

Der Vorstoß der Klubs löst eine Welle der Empörung und Kritik aus. Inzwischen haben sich auch hochrangige Politiker wie Großbritanniens Premierminister Boris Johnson zu Wort gemeldet, die Vereine kritisiert.

Fans protestieren in den sozialen Medien. Fußball-Legenden melden sich zu Wort. Gary Neville finde das Vorhaben seines Ex-Klubs United, von dem er seit 40 Jahren Fan sei, "absolut widerwärtig".

Was stört Verbände, Fans, Ex-Kicker? Die neue Super League wäre ein geschlossenes System und widerspreche den Werten, für die der Fußball eintritt: Offener Wettbewerb und Chancengleichheit. Die Abspaltung würde ausschließlich aus Gier geschehen, um höhere Profite aus der Vermarktung von TV-Rechten und Sponsoring zu schlagen, so die Meinung der Kritiker.

FIFA und UEFA wollen alles unternehmen, um eine solche Abspaltung zu verhindern. Auch die nationalen Verbände setzen sich vehement dagegen ein. Sollte es doch dazu kommen, droht die mögliche Neugründung einer Liga einen Keil in den europäischen Fußball zu treiben. Nationale Meisterschaften wie die englische Premier League würden entwertet werden, TV-Deals abhanden kommen. Welt- und Europameisterschaften könnten verwässert werden, da einige der besten Kicker der Welt ihre Nationen nicht vertreten dürften.

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