Nach Angriff auf Polizei

Psychologe (45) auf LSD will nicht in eine Anstalt

Ein Wirtschaftspsychologe war auf LSD im Streit um laute Musik auf Polizisten losgegangen. Nun kämpft er vor Gericht gegen eine Einweisung.

Psychologe (45) auf LSD will nicht in eine Anstalt
Der Angeklagte
privat

Prozess wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, schwerer Körperverletzung, gefährlicher Drohung und schwerer Sachbeschädigung gegen einen Wirtschaftspsychologen am Mittwoch am Landesgericht Sankt Pölten.

Der mehrfach vorbestrafte Beschuldigte hatte bis kurz vor seiner Festnahme als Wirtschaftspsychologe im Angestelltenverhältnis gearbeitet, rund 2.500 Euro netto verdient. Der Angeklagte (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) soll jedoch an einer kombinierten Persönlichkeitsstörung, einer Alkoholabhängigkeit sowie an Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzengebrauch leiden.

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    Der Angeklagte
    Der Angeklagte
    privat

    Rückblick: Der 45-Jährige hatte Ende Juli im Keller seines Elternhauses in NÖ laut Party gemacht, sein genervter Vater rief die Polizei. Was anfangs nach einem Routineeinsatz für die Exekutivbeamten ausgesehen hatte, eskalierte schließlich völlig: Der Akademiker soll sofort auf die einschreitenden Beamten losgegangen sein, teilte Tritte, Flüche und wüste Drohungen aus. Nur mit größter Mühe konnte der Psychologe schließlich niedergerungen und festgenommen werden. Dabei soll der 45-Jährige noch geschrien haben: "Danke Papa, hast du gut gemacht. Deinen Buben festnehmen zu lassen. Ich bring Dich um, ich bring Dich um."

    Du bist ja geistig behindert
    Angeklagter Psychologe
    per Sprechanlage zu Justizbeamten

    Der Tobende wurde schließlich ins Klinikum Mauer (Amstetten) gebracht, dann in die Justizanstalt St. Pölten überstellt. Doch auch im Häfen zeigte der Wirtschaftspsychologe nicht gerade seine Schokoladenseite und hinterließ seine, eher unfeine, Visitenkarte: Der Vater von zwei Kindern im jugendlichen Alter soll unter anderem einen Beamten via Sprechanlage einen "geistig Behinderten" genannt haben, eine Zelle zerlegt und geflutet, Überwachungskameras zerschlagen und einen Haftraum mit Kot bemalt haben. Binnen zehn Tagen soll er einen Schaden von weit über 5.000 Euro in der Justizanstalt St. Pölten angerichtet haben.

    Am Mittwoch musste der HAK-Absolvent und Magister in St. Pölten vor Gericht: "Ich war in einem Ausnahmezustand, erkannte die Realität nicht mehr", meinte der Angeklagte und verwies auf die Einnahme von LSD, Benzos, XTC und Cannabis. Der renomierte Rechtsanwalt des 45-Jährigen, Florian Höllwarth, kämpfte gegen eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum.

    Zweites Gutachten

    Aufgrund des vorliegenden Gutachtens konnte der Richter die Gefährlichkeitsprognose des Angeklagten nicht abgeben. Somit erwirkte Florian Höllwarth die Einholung eines weiteren Gutachtens. Es wurde vertagt. 

    Akt.