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Das Spiel für alle, die lieber Landwirt sein wollen

Bisher beherrschte der Landwirtschaftssimulator die Game-Szene rund ums Bauernleben. Nun fordert Pure Farming 2018 die Serie heraus.

Heute Redaktion
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Ein ganzer Fuhrpark voller lizenzierter Maschinen, grundverschiedene und ansprechend gestaltete Areale in den USA, Japan, Italien, Kolumbien und Deutschland, unterschiedlichste für die Regionen typische Feldfrüchte und Tiere sowie drei Spielmodi für alle Geschmäcker – im Kampf un den Thron bei den Farming-Simulatoren fährt Techland Publishing gemeinsam mit Entwickler Ice Flames für Pure Farming 2018 (PC, PlayStation 4, Xbox One) schwere Geschütze auf.

Das polnische Entwicklerstudio hat sich für Pure Farming 2018 ordentlich ins Zeug gelegt. In der Kampagne gibt es eine ordentliche Story: Spieler erben einen Bauernhof in Montana, der leider etwas in den roten Zahlen steckt. Geld soll die Feldarbeit und der Verkauf der geernteten Pflanzen bringen, dazu muss man aber erst einmal in Maschinen investieren. Zum Glück bekommt man anfangs eine Finanzspritze zugeschanzt und kann so versuchen, den Familienbetrieb zu retten.

Beeindruckend ist nicht nur die Grafik mit detaillierten Pflanzen, Gerätespuren am Boden, im Wind rauschenden Blättern und wandernden Schatten sowie Tag- und Nachtwechsel, sondern auch die Maschinen wurden sehr realitätsnah gestaltet. Traktoren, Pflüge und Mähdrescher wurden von den Firmen linzenziert und in wochenlanger Kleinarbeit originalgetreu ins Spiel übertragen, sowohl in der Außen-, als auch der Innenansicht, der Sitzposition des Spielers und den Geschwindigkeiten samt Fahrverhalten mit und ohne zusätzlicher Erntelast.

Schöne Einführung in der Kampagne

Pure Farming 2018 bietet in der Kampagne den Vorteil, sowohl Neulinge als auch Simulator-Kenner anzusprechen. Das Game schafft einen gelungenen Spagat, den Spieler mit Einblendungen und Nachrichten an der Hand zu nehmen und die Grundlagen zu vermitteln zum selbst ausprobieren und Missionen, die unter Zeitdruck absolviert werden sollen. Hier stellt sich weder bei Anfänger, noch bei Profi Frust ein und Pure Farming sticht damit den bekannten Konkurrenztitel aus.

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Der Bauer von morgen setzt im Spiel auch auf jede Menge Technik. Per steuerbare Drohne samt Kamera kann das Areal erkundet, der Ertrag von Feldern analysiert und ein Bebauungsplan erstellt werden. Über ein Tablet steht man in Kontakt mit Käufern, Verkäufern und Investoren und kann gleich auch Maschinen und Geräte ordern. Oder man schwingt sich selbst auf den Traktor und fährt zum Händler, um einen neuen Pflug zu erstehen. Letzteres hat den Vorteil, dass man die Geräte billiger bekommt als bei der "Online"-Bestellung.

Kein Titel für Gestresste

Auch wenn manche Aufgaben unter Zeitrdruck erledigt werden sollen, ist Pure Farming 2018 doch ein Entspannungstitel. Hier geht es nicht um schnelle Erlebnisse oder Höchstpunktezahlen, sondern darum, beim virtuellen Ackern auch entspannen zu können. So dauert es, ein großes Feld zu bepflanzen, gut und gerne mal 20 Minuten – hektische Spieler bremst das Game. Es heißt gewissenhaft pflanzen, auf die Ernte warten und diese ebenso bemüht wieder einzuholen.

Pure Farming 2018 geht dabei auch in die Tiefe. Man kann seine Felder bewässern und düngen, um bessere Ernten zu erzielen. Der Boden ändert seine Beschaffenheit, um zum Anbau verschiedener Pflanzen zu motivieren. Und die Erntepreise steigen und fallen, weshalb es spielentscheidend ist, ob man eine Ernte gleich verkauft oder zusätzliche Silos zum Speichern errichtet, um das Getreide vielleicht später gewinnbringender verkaufen zu können.

Realistisches Fahrgefühl

Selbst sind wir zwar noch nie wirklich bei der Feldarbeit auf einem Mähdrescher gesessen, das virtuelle Fahren wirkt aber äußerst real. Interessant: Je mehr sich der Erntebehälter füllt, umso langsamer wird das Gefährt, außer man rüstet einen leistungsstarken Motor nach. Generell fahren sich alle Vehikel sehr unterschiedlich, alle sind aber leicht bedienbar und das An- und Abkoppeln von Geräten funktioniert auf Knopfdruck, sobald man in der richtigen Position an diese herangefahren ist.

Neben den Feldern kann man sich Karten-spezifisch auch um einige Tiere wie Kühe oder Schweine und Gewächshäuser kümmern, in denen in Japan etwa Wasabi, in Italien wiederum Trauben gedeihen. Auch die Bauten wie der Hof oder die Händler und die Kartenumgebungen spiegeln sehr schön und deutlich die Region wieder, in der man sich gerade befindet. Vier Gebiete sind anfangs enthalten, neben dem großen Hauptgebiet Montana kann man sich auf eine italienische Küsteninsel, ein Waldgebiet in Kolumbien und das Gebiet am Fuße eines schneebedeckten Berges in Japan ausbreiten. Ein Areal in Deutschland kommt als erster DLC hinzu.

Spielerische Abwechslung

Damit ist Abwechslung garantiert, denn sät und erntet man Oliven, Kaffee, Pfeffer, Hanf und Dutzende weitere Pflanzen, sind jeweils ganz unterschiedliche Gerätschaften verpflichtend. Rund 30 Spielstunden kann man so in der Kampagne verbringen, bevor man international erfolgreich ist und es eine Art Story-Ende gibt, danach steht freies Ackern mit kleineren Aufgaben am Programm. In zwei weiteren Modi kann man sich entweder weiteren Herausforderungen stellen oder man startet ein freies Spiel, bei dem man eigene Parameter über den Ablauf einstellen kann.

In der PC-Fassung darf man zudem davon ausgehen, dass demnächst viele Mods aus dem Boden schießen werden. Multiplayer gibt es vorerst noch keinen, aber immerhin wirkt die Einzelspieler-Umgebung nicht leblos. Auf den Straßen begegnet man Autos, vor Läden stehen Bürger herum und bei Gebäuden sieht man Lichter ein- und ausgehen. Schöne Details in einem gut ausgereiften Simulator. Außerdem kann man Mitarbeiter einstellen, die einen Teil der Arbeit übernehmen, während man die Umgebung erkundet und auf allerlei Details in den Arealen stößt.

Fazit: Der Faszination auf der Spur

Pure Farming 2018 bietet ein extrem ansprechendes Einstiegserlebnis, bei dem Erklärungen zwar vorhanden sind, aber nicht aufdringlich umgesetzt wurden und sich gut in die Story einfügen. Auch die verschiedenen Landschaften wurden detailliert eingefügt und die Auswahl an Pflanzen, Maschinen und Möglichkeiten beeindruckt.

Sowohl der Konkurrent Landwirtschafts-Simulator, als auch Pure Farming, sind zwei Simulations-Vorzeigebeispiele. Während wir aber beim Landwirtschafts-Simulator noch zugeben mussten, dass wir die Faszination des virtuellen Bauernlebens nicht ganz nachvollziehen können, tun wir das erstmals bei Pure Farming 2018. Grund dafür ist der leichtere Einstieg ins Spiel und das realistischere Fahrgefühl der Maschinen.

Klasse ist, dass die Entwickler noch umfassende Updates für Pure Farming 2018 versprechen. So soll es in der Zeit nach dem Launch mindestens sieben DLCs mit neuen Modellen und Maschinen geben, Feedback der Spieler werde berücksichtigt und drei Updates sollen weitere Mod-Möglichkeiten bieten. Auch Lenkräder und andere Steuerungsmöglichkeiten sollen umgesetzt und ausgewählte PC-Mods auf die Konsolen portiert werden. Und das alles innerhalb der ersten drei bis sechs Monate. Fehlt uns eigentlich nur mehr eines: die Möglichkeit, mit Freunden oder Fremden online die Felder beackern zu können.