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Pussy-Riot-Aktivistinnen wieder in Freiheit

Heute Redaktion
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Nach der Freilassung des Putin-Widersachers Michail Chodorkowski wurden nun auch die Pussy-Riot-Mitglieder Maria Aljochina (25) und Nadeschda Tolokonnikow aus russischer Haft entlassen. Die beiden ließen kein Haar an ihrem Widersacher Vladimir Putin.

Nach der wurden nun auch die Pussy-Riot-Mitglieder Maria Aljochina (25) und Nadeschda Tolokonnikow aus russischer Haft entlassen. Die beiden ließen kein Haar an ihrem Widersacher Vladimir Putin.

Im Sommer war Aljochina noch mit einem Antrag auf vorzeitige Haftentlassung abgeblitzt. Nun verkündete ihr Anwalt Pjotr Saikin, seine Mandantin sei am Montag im Zuge einer Massenamnestie aus einem Gefängnis in Nischni Nowgorod in die Freiheit entlassen worden, ein schwarzer Wagen holte sie ab.

"PR-Trick"

Aljochina zeigte sich über ihre Freilassung wenig erfreut. "Das ist kein humanitärer Akt, das ist ein PR-Trick", sagte die Musikerin der Punk-Band "Pussy Riot" dem Sender Doschd. Wenn sie eine Wahl gehabt hätte, die Amnestie abzulehnen, hätte sie das getan. Nun möchte sie sich für die Rechte von Häftlingen und die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen. "Glauben Sie mir, ich habe vor nichts mehr Angst", sagte die Aktivistin.

"Russland ohne Putin!"

Kurz nach Aljochina kam auch ihre Kollegin Nadeschda Tolokonnikow frei. Ihr Mann Pjotr Wersilow nahm sie vor dem sibirischen Gefängnis Krasnojarsk in Empfang. Die 24-Jährige nahm sich kein Blatt vor den Mund. "Russland ohne Putin", rief Tolokonnikow bei ihrer Freilassung. Russland sei "nach dem Vorbild einer Strafkolonie errichtet" worden.

Alechina war zusammen mit ihrer Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa im August vergangenen Jahres wegen eines Protestkonzerts gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale wegen Rowdytums zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Ein drittes Mitglied der Gruppe, Jekaterina Samutsewitsch, war bereits im vergangenen Jahr freigekommen.

Gnadenakt wegen Sotschi?

Die Staatsduma hatte die auch Gegner Putins betrifft. Jenen 30 Greenpeace-Aktivisten, die gegen Ölbohrungen in der Arktis demonstriert haben, dürfte deshalb eine Anklage erspart bleiben.

Die Strafe der Pussy-Riot-Mitglieder wäre erst im März verbüßt gewesen. Dass die Frauen nun freikommen, werten Beobachter als Kreml-Zugeständnis an den Westen vor den Olympischen Winterspielen, die am 7. Februar in Sotschi eröffnet werden.