Ukraine

"Wie konntet ihr sie verlieren?" – Putin-Freund packt a 

Der Untergang des Kriegsschiffs Moskwa war ein herber Schlag für Russland. Ein bekannter russischer TV-Moderator sorgt nun mit Aussagen für Aufsehen.

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Wladimir Putin am Deck der Moskwa im Jahr 2014.
Wladimir Putin am Deck der Moskwa im Jahr 2014.
Reuters

Der Untergang der Moskwa, des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte, sorgt weiterhin für Aufsehen. Der populäre russische TV-Moderator Wladimir Solowjow stellte in seiner Sendung eine Reihe rhetorischer Fragen, die beide Versionen des Untergangs des Schiffes in der Nacht zum Mittwoch thematisierten. Laut ukrainischen Angaben wurde das Schiff von zwei Neptun-Raketen getroffen.

In der offiziellen russischen Version zum Untergang der Moskwa heißt es, dass ein Feuer an Bord ein Munitionsmagazin entzündet und das Schiff schwer beschädigt habe. Nachdem die mindestens 510 Mann starke Besatzung evakuiert worden war, sei das Schiff bei rauer See abgeschleppt worden und schließlich in einem Sturm gesunken.

Moderator sichtlich entsetzt 

"Wenn das Schiff vor dem Untergang Feuer fing, wie Russland behauptet, warum hatte es dann kein System, um solche Brände zu löschen?", fragte Solowjow. "Wenn das Schiff durch zwei ukrainische Neptun-Raketen versenkt wurde, wie ukrainische und nicht identifizierte Beamte des US-Verteidigungsministeriums behauptet haben, warum fehlte dann ein Raketenabwehrsystem?", so eine weitere Frage, die der Moderator in den Raum warf.

"Erklären Sie mir einfach, wie Sie es geschafft haben, das Schiff zu verlieren", so der sichtlich empörte Solowjow, der in seiner Sendung Solowjow Live am Samstag keine Gäste im Studio hatte. Der Moderator ist bekannt dafür, auf der Linie des Kreml zu sein. Als Vertrauter von Russland-Präsident Putin wurde auch er mit EU-Sanktionen belegt. Seine Aussagen sind nicht zuletzt deshalb höchst ungewöhnlich, weil er offen die Möglichkeit ansprach, dass die Ukraine es geschafft hatte, die Moskwa zu versenken. Schließlich handelte es sich um einen der größten Verluste einer Marine weltweit seit dem Zweiten Weltkrieg.

Solowjows Aussagen reihen sich in einen Trend, in dem immer mehr Experten und andere Fernsehsprecher in Russland die Kämpfe in der Ukraine als «Krieg» bezeichnen – auch wenn sie diesen Begriff in der Regel nur dann verwenden, wenn sie andeuten, dass die gesamte Nato sich gegen Russland verbündet habe. Die russische Invasion selbst bezeichnen sie nicht als Teil eines Krieges und erwähnen auch nicht die Tatsache, dass der Kreml die Invasion gestartet hat.

Russland verbannt das Wort "Krieg"

Russland unterdrückt jede offene Diskussion über den Konflikt. Präsident Wladimir Putin hat Anfang März ein Gesetz erlassen, das die Verbreitung "falscher Informationen" über die von Russland sogenannte "militärische Spezialoperation in der Ukraine" unter Strafe stellt. Darunter fällt auch die Bezeichnung "Krieg". Wer gegen dieses Gesetz verstößt, kann mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden.

Was mit den Besatzungsmitgliedern geschehen ist, kann weiterhin nicht unabhängig bestätigt werden. In den sozialen Medien war zu lesen, dass einige der Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen seien. Videos, die von einer inoffiziellen Gedenkfeier an einem Denkmal zum 300-jährigen Bestehen der Schwarzmeerflotte online gestellt wurden, zeigten einen Kranz mit einem Band mit der Aufschrift "Dem Schiff und den Matrosen".

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    REUTERS