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Putin-Einmarsch: Radioaktivität in Tschernobyl nimmt zu

Russische Soldaten haben den zerstörten Atomreaktor Tschernobyl eingenommen. Sie sollen das dort tätige Personal in ihre Gewalt gebracht haben.

Heute Redaktion
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Das russische Militär hat den zerstörten Atomreaktor Tschernobyl nach Kämpfen mit ukrainischen Streitkräften eingenommen. (Archivbild)
Das russische Militär hat den zerstörten Atomreaktor Tschernobyl nach Kämpfen mit ukrainischen Streitkräften eingenommen. (Archivbild)
REUTERS

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich besorgt über die Kampfhandlungen an der zerstörten Atomanlage von Tschernobyl gezeigt. Wegen der potenziellen Unfallgefahr verfolge sie die Situation in der Ukraine "mit großer Sorge", erklärte die UNO-Organisation am Donnerstag. Sie forderte von allen Beteiligten "ein Höchstmaß an Zurückhaltung". Eine ungesicherte Atomanlage berge große Gefahr.

Russische Soldaten haben das stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl unter ihre Kontrolle gebracht und sollen dabei auch das dortige Personal in ihre Gewalt gebracht haben. Eine Beraterin des Kommandeurs der ukrainischen Bodentruppen, Aljona Schewtsowa, sprach auf Facebook von einer "Geiselnahme".

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Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, nutzte daraufhin das gleiche Wort und sagte, die US-Regierung verlange die sofortige Freilassung der Betroffenen. "Diese unrechtmäßige und gefährliche Geiselnahme, die routinemäßige Arbeiten zum Erhalt und zur Sicherheit der Atommüll-Einrichtungen aussetzen könnte, ist unglaublich alarmierend und sehr besorgniserregend", sagte Psaki.

Erhöhte Radioaktivität

Der Zustand der alten Reaktoranlage, der Schutzhülle über dem hochgradig radioaktiven Unglücksreaktor und des Lagers für Kernbrennstoffe sei nicht bekannt, sagte der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak. "Es ist unmöglich zu sagen, ob das Kraftwerk sicher ist." Es handele sich um "eine der ernstesten Bedrohungen für Europa". Gemäß ukrainischen Behörden soll sich die Radioaktivität am Reaktor Tschernobyl in den letzten Stunden stark erhöht haben:

Das Unglück von Tschernobyl am 26. April 1986 gilt als die größte Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Im vergangenen Sommer war ein neues Atommüllzwischenlager in der radioaktiv verseuchten Sperrzone um Tschernobyl eingeweiht worden. Mit dem Lager wollte Kiew seine Abhängigkeit von Russland im Atommüllbereich beenden. Russland hatte nach ukrainischen Angaben vom Donnerstag die Sperrzone um Tschernobyl erobert.