Kreml-Kriegsziele
Putin lässt aufhorchen: "Frieden kommt dann, wenn..."
Wladimir Putin hat in aller Öffentlichkeit seine Ukraine-Haltung deutlich gemacht. Er will derzeit keine diplomatische Lösung des Krieges.
Kriegstreiber und Kreml-Despot Wladimir Putin hat nach einem Jahr Pause erstmals wieder eine Pressekonferenz abgehalten, diesmal verbunden mit der landesweiten Bürgerfragestunde "Direkter Draht". Dabei bekräftigte er erneut seine maximalistischen Kriegsziele:
Seine Invasion der Ukraine werde erst enden, wenn das Nachbarland "demilitarisiert" sei und dann einen "neutralen Status" habe – also nicht der NATO beitrete, so der russische Autokrat.
Einmal mehr sprach Putin auch vom Ziel einer "Entnazifizierung" der Ukraine. Moskau unterstellt, dass in der ukrainischen Führung lauter Nazis am Werk sind – was nicht stimmt. Er will statt Selenski und Co. eine russlandtreue Regierung einsetzen.
"Der Frieden kommt dann, wenn..."
All dies würde auf eine Kapitulation der Ukraine hinauslaufen, die bereits zu einem Fünftel von russischen Truppen besetzt ist, behauptet Putin. Sein höhnisches Versprechen: "Der Frieden kommt dann, wenn wir unsere Ziele erreicht haben". Eine diplomatische Lösung ist vom Kreml derzeit also nicht gewollt – das Sterben unzähliger Russen und Ukrainer auf Putins Befehl geht also weiter.
Und das, obwohl sich die russische Armee trotz ihrer Überlegenheit auf dem Papier seit nunmehr bald zwei Jahren schwer tut, das gesamte bereits widerrechtlich annektierte Territorium überhaupt einzunehmen. Die russische Offensive auf die Donezk-Vorstadt Awdijiwka im Osten kommt aktuell ebenso wenig vom Fleck wie die ukrainische Armee in der von ihr in die Surowikin-Linie geschlagenen Delle bei Robotyne im Süden.
Der "Krieg um unsere Köpfe"
Beide Kriegsparteien befinden sich aktuell in einem höllischen Abnutzungskrieg, in dem Russland überzeugt ist, den längeren Atem zu haben. Hat es aber nicht zwingend, zumindest nicht, solange die Ukraine überlebenswichtige Unterstützung aus dem Westen erhält. Ein gewichtiger Teil der Strategie des Kremls zielt deshalb gar nicht direkt auf das Schlachtfeld ab, sondern auf die Bevölkerung der westlichen Unterstützerländer.
Als "Krieg um unsere Köpfe" bezeichnete Oberst Markus Reisner in der Vergangenheit die oftmals verdeckten Vorstöße russischer Propaganda und damit kognitiver Kriegsführung, mit dem Ziel Zwietracht zu säen und Anti-Ukraine-Sentiments zu nähren. Damit sollen in den westlichen Demokratien russlandfreundliche Parteien und Politiker gestärkt werden, die sich – so hofft Putin – nach einem Wahlsieg dann gegen weitere finanzielle und militärische Unterstützung stellen.