Es sei eine "große Blamage" für den Kreml, dass ukrainische Truppen seit Wochen auf russischem Gebiet vordringen, ohne auf viel Widerstand zu stoßen. Das behauptet Heeresoberst Markus Reisner, der seit zweieinhalb Jahren den Ukraine-Krieg analysiert. Russland werde nun versuchen, die zugefügte Blamage wieder wettzumachen, kündigte er an.
Tatsächlich reagiert Putin jetzt auf den ukrainischen Vormarsch: Moskau hat nach Einschätzung von Experten erstmals Truppen aus dem von ihm überfallenen Nachbarland abgezogen.
Die russische Militärführung habe zumindest aus dem südukrainischen Gebiet Saporischschja vereinzelte Truppenteile verlegt, um die Verteidigung von Kursk zu stärken, schrieb der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW). Das ISW verwies auf Einträge abkommandierter Soldaten in sozialen Netzwerken.
Russland versuche aber, die Hauptachse seines Angriffs im ostukrainischen Gebiet Donezk nicht zu schwächen. Offiziell hat Kiew keine neuen Angaben zum Vormarsch in Russland gemacht. Nach Angaben des russischen Exilmedienportals Meduza verlaufen die schwersten Gefechte entlang der Strecke zwischen der von den Ukrainern eingenommenen Kleinstadt Sudscha und der Gebietshauptstadt Kursk sowie rund um die strategisch wichtige Ortschaft Korenjewo.
Auf der Gegenseite hat Russland seinen Vormarsch im Gebiet Donezk fortgesetzt.