Politik

Quarantäne-Aus, aber Minister Rauch gibt Kontrollen auf

Mit dem Ende der Quarantäne-Pflicht gibt Gesundheitsminister Johannes Rauch offenbar auch jegliche Kontrollen der neuen Regeln für Infizierte auf.

Roman Palman
Chief Medical Officer Katharina Reich, Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
Chief Medical Officer Katharina Reich, Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die Corona-Quarantäne ist quasi schon Geschichte. Mit 1. August wird die bisher gültige Absonderungsregel zugunsten von Verkehrsbeschränkungen für Corona-Positive aufgelassen. "Heute" hatte bereits im Vorfeld über die neue Verordnung berichtet, am Dienstag machte Gesundheitsminister Johannes Rauch nun diese neuen Regeln auch offiziell.

Die Verkehrsbeschränkungen erlauben es Infizierten ohne Symptome, künftig wieder an der Arbeitswelt und dem gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dabei gilt für sie fast überall durchgehende Maskenpflicht, was vor allem in Clubs, Discos und Restaurants zu bizarren Situationen führen dürfte. Denn: hinein in die Lokalitäten dürfen Positiv-Getestete allemal, aber wegen der permanenten FFP2-Auflage, ist Essen und Trinken für sie verboten. Die Maske muss nämlich zu jeder Zeit richtig im Gesicht sitzen bleiben.

De facto keine Kontrollen mehr

Die große Frage, wer das denn nun kontrollieren soll, wurde auch dem Gesundheitsminister im Rahmen seiner Pressekonferenz – "Heute" berichtete – gestellt. Seine Antwort war wortreich, allerdings wenig erquicklich:

"Wir hatten ja schon bisher eine Regel mit Absonderungsbescheiden, wo nur stichprobenartig kontrolliert worden ist. Es war ja nicht möglich, da flächendeckende Kontrollen durchzuführen. Das ist ist jetzt, wie soll ich sagen, 'ausgeschaltet'", erklärte Rauch vor versammelter Presse.

Die Verordnung sei klar: Masken verpflichtend zu tragen, wenn man nach draußen geht und nach wie vor positiv ist. Aber, und das ist jetzt neu, es gibt keinen behördlichen Bescheid über eine Absonderung mehr dazu. Damit wird eine Kontrolle in der Praxis de facto unmöglich – und Rauch ist das auch völlig klar:

"Das heißt, es gibt auch keine bescheidmäßige Überprüfung. Das ist schon,... wie soll ich sagen... Natürlich wird das verordnet, das ist zu befolgen, aber ich werde nicht flächendeckend Polizistinnen und Polizisten aufstellen und Menschen fragen, ob sie ihren Gesundheitsstatus ausweisen können."

Die Krux mit der Eigenverantwortung

"Übergang in eine gewisse Normalität" nennt das der Gesundheitsminister. Das bedeute auch, dass wir mit diesen Dingen leben lernen müssten. Er sei für das Wort "Eigenverantwortung" oft gescholten worden, deshalb formuliert er seinen Wunsch nun als "Verantwortungsübernahme": "Wenn ich in einem Setting bin, wo viele Menschen zusammen sind, trage ich Maske. Oder wenn klar ist, ich bin positiv getestet, dann mache ich den ersten Anruf bei meiner Ärztin, bei meinem Arzt, um eine Beratung zu bekommen, was die Medikamentenabgabe angeht."

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    v.l.n.r.: Chief Medical Officer <strong>Katharina Reich</strong>, Gesundheitsminister <strong>Johannes Rauch</strong> (Grüne) und Arbeitsminister <strong>Martin Kocher</strong> (ÖVP) am 26. Juli 2022.
    v.l.n.r.: Chief Medical Officer Katharina Reich, Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am 26. Juli 2022.
    GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

    "Niemand wird auf die Idee kommen, sein krankes Kind irgendwo hinzuschicken, niemand wird auf die Idee kommen, bewusst mit Symptomen arbeiten zu gehen. Das ist ein Stück weit die Normalität, die wir brauchen", so der Pandemie-Manager, der damit nach wie vor auf Eigenverantwortung setzt – auch wenn diese "in Österreich offensichtlich nicht funktioniert".

    Zumindest stellte Rauch mit bitterernster Miene am Ende eines klar: "Die Verantwortung übernehme ich!" Hier weiterlesen >>

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