Politik

Raab plant Kurse gegen Antisemitismus

Nach den judenfeindlichen Angriffen in Graz plant Integrationsministerin Susanne Raab eine "Offensive gegen Antisemitismus".

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Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP): "Antisemitismus, egal aus welcher Richtung er kommt, hat in Österreich keinen Platz."<br>
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP): "Antisemitismus, egal aus welcher Richtung er kommt, hat in Österreich keinen Platz."
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Die jüngsten Vorfälle in Graz, bei dem eine Synagoge beschädigt worden ist und der Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, angegriffen wurde, haben Integrationsministerin Raab dazu bewogen, mit einer neuen "Offensive gegen Antisemitismus unter Zuwanderern und Flüchtlingen" gegen Antisemitismus vorzugehen.

Graz-Täter ist Flüchtling aus Syrien

Bei dem Verdächtigen, der die Vorwürfe gestanden und unter anderem mit "Hass gegen Juden" begründet hat, handelt es sich um einen 31-jährigen Flüchtling aus Syrien. Er wurde gestern in Untersuchungshaft genommen. Dieser Fall zeigt, dass es neben Antisemitismus unter Rechten und Linken auch Judenfeindlichkeit unter Zuwanderern und Flüchtlingen gibt.

"Antisemitismus, egal aus welcher Richtung er kommt, hat in Österreich keinen Platz. Zahlreiche Studien zeigen, dass Antisemitismus unter Zuwanderern aus muslimischen Ländern besonders stark ausgeprägt ist.", sagt Raab.

Dies untermauern auch mehrere Studien.

Antisemitismus unter Zuwanderern aus muslimischen Ländern

Die Untersuchung "Muslimische Gruppen in Österreich" von Univ.-Prof. Dr. Filzmaier zeigte beispielsweise, dass die Mehrheit der Syrer und Türken der Aussage zustimmen, dass "Juden zu viel Macht auf der Welt haben", oder dass "Israel ein Feind aller Muslime" ist.

Vor allem auch bei muslimischen Jugendlichen sind verstärkt antisemitische Tendenzen zu beobachten. In einer Studie von Kenan Güngör gab knapp die Hälfte aller muslimischen Jugendlichen an, Juden sehr oder etwas negativ zu sehen.

"Durch die Flüchtlingswelle 2015 sind viele Menschen nach Österreich gekommen, die Antisemitismus und Judenfeindlichkeit in ihrem Herkunftsland verinnerlicht haben. Der jüngste Vorfall in Graz ist dafür ein trauriges Beispiel für diesen importierten Antisemitismus. Mit der Offensive wollen wir antisemitisches Gedankengut bei Zuwanderern bekämpfen", erklärt die Integrationsministerin.

In Zusammenarbeit mit ÖIF und IKG

Die Ministerin will daher gemeinsam mit dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) gegen Antisemitismus unter Zuwanderern und Flüchtlingen vorgehen. An einem Konzept werde derzeit gearbeitet, Kurse gegen Judenfeindlichkeit sollen ab Oktober stattfinden.

Verpflichtende Integrationskurse zum Thema "Antisemitismus"

Alle Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten sollen in Zukunft im Rahmen eines verpflichtenden Integrationskurses des ÖIF in einer eigenen Unterrichtseinheit mit dem Thema Antisemitismus konfrontiert werden.

Außerdem sollen Deutschtrainer, Integrationsberater und Mitarbeiter von Behörden in Seminaren Grundlagenwissen über Antisemitismus vermittelt bekommen. Die Seminare wurden vom ÖIF in Zusammenarbeit mit Raimund Fastenbauer (ehem. Generalsekretär IKG Wien) entwickelt und auf ganz Österreich ausgebaut. Als Unterstützung soll es auch ein eigenes Handbuch geben.

Dialogprojekt "Likrat"

Zudem hat Raab vor, das Dialogprojekt "Likrat" der IKG auszubauen. Im Zuge dieses Projekts besuchen jüdische Jugendliche Schulen und erklären Gleichaltrigen Hintergründe über das Judentum. Das Projekt soll nun mit einem Schwerpunkt auf Brennpunktschulen und auch an Volksschulen und Universitäten ausgeweitet werden.

Bereits angekündigt hat die Ministerin auch, eine vertiefende Studie zu Antisemitismus im Kontext von Migration und Integration in Auftrag zu geben. Ziel der Studie soll sein, fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Ausprägungen und Hintergründen des Antisemitismus in verschiedenen Migrantengruppen und –generationen zu bekommen.

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