Österreich

Öffnet Wien Autospuren für den Radverkehr?

Heute Redaktion
Teilen
Wien "überlegt", ob die Autospuren für Radfahrer geöffnet werden.
Wien "überlegt", ob die Autospuren für Radfahrer geöffnet werden.
Bild: Helmut Graf

Bogotá in Kolumbien hat es vorgemacht, jetzt zieht Berlin nach: Um das Coronavirus einzudämmen, werden Autospuren für Radfahrer geöffnet, Wien überlegt noch.

Kleiner Aufwand, große Wirkung: In Berlin-Kreuzberg (Deutschland) wurden durch Verkehrstafeln (Baken), gelbe Linien und Piktogramme Straßenzüge für Radfahrer abgetrennt. Binnen drei Tagen wurden zwei neue Pilotprojekte aus dem Boden gestampft. Genauso wie Bogotá hat Berlin damit auf die plötzlich veränderten Verkehrsanteile reagiert.

Radfahren in Corona-Zeiten ideal

Und Wien? Auch in der Hauptstadt hat sich die Mobilität seit Corona schlagartig verändert. Wie berichtet, sitzen in den ÖBB-Zügen 90 Prozent weniger Fahrgäste als sonst. Die Wiener Linien haben einen Rückgang von 80 Prozent verzeichnet. Selbst auf Österreichs stärksten befahrenen Straße, die Südost-Tangente, sucht man Staumeldungen vergeblich.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) empfiehlt angesichts des Virus, unvermeidbare Fahrten wenn möglich mit dem Rad zurückzulegen. Am Drahtesel sei das Ansteckungsrisiko äußerst gering. Aber jeder der selbst mit dem Rad unterwegs ist, weiß: Besonders an warmen Tagen kann es sich an manchen Stellen drängen.

Stadt "überlegt" Öffnung für Radfahrer

Auf "Heute"-Anfrage, ob die Stadt dem Beispiel Bogotá und Berlin folgen wird, heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Birgit Hebein (Grüne): "Wir überlegen".

Fest steht jedenfalls: Abstand halten zu anderen ist das Gebot der Stunde. "Radfahrer halten nicht nur automatisch Abstand zu anderen, sondern sind zudem einem geringeren Risiko ausgesetzt, sich durch das Berühren von Oberflächen zu infizieren. Wer also mit dem Fahrrad fährt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere", heißt es in einem Blogeintrag auf "Fahrrad Wien" der Mobilitätsagentur.

Der Lungenfacharzt Doktor Hans Klose vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hält Radfahren gar für eine der besten Maßnahmen. "Die Gefahr, sich zu infizieren, ist zwar immer gegeben, auf dem Rad ist das Risiko jedoch deutlich geringer als in Bus und Bahn", wird der Mediziner in Medienberichten zitiert.