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Radikale Diät soll Diabetes 2 verschwinden lassen

Diabetes-2-Patienten, die ihr Gewicht stark reduzieren, haben gute Chancen, die Krankheit zu überwinden, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Heute Redaktion
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Wer unter Diabetes Typ 2 leidet, muss sich damit nicht einfach abfinden. Forscher der Universitäten Glasgow und Newcastle sind in einer neuen Studie zum Schluss gekommen, dass sich die Krankheit mit einer strengen Diät eindämmen lässt – selbst bei Patienten, die schon seit mehreren Jahren daran leiden.

Für die DiRECT (Diabetes Remission Clinical Trial) genannte Studie rekrutierten die Wissenschafter 298 Erwachsene im Alter von 20 bis 65 Jahren, bei denen in den vergangenen sechs Jahren Diabetes Typ 2 diagnostiziert worden war. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei die eine ein Intensivprogramm zur Gewichtsreduzierung verordnet bekam, während die Kontrollgruppe, wie bei Diabetes üblich, vom Hausarzt behandelt wurde.

Höchstens 853 Kalorien

Die 149 Teilnehmer der ersten Gruppe durften anschließend, während drei bis fünf Monaten, nur Gesundheits-Shakes oder Suppen essen, was einer täglichen Kalorienzufuhr von 825 bis 853 Kalorien entsprach. Anschließend wurden zwei bis acht Wochen lang allmählich wieder andere Speisen zum Ernährungsplan hinzugefügt. Zudem wurden die Teilnehmer dabei unterstützt, ihr Verhalten zu ändern und mehr Sport zu treiben.

Die Forscher räumen ein, dass die radikale Umstellung des Lebensstils alles andere als einfach ist. Die Studie habe aber gezeigt, dass es sich lohne. Die nun im Fachjournal "The Lancet" veröffentlichten Zwischenresultate lauten nach einem Jahr wie folgt: Von jenen, die 15 Kilogramm oder mehr abnahmen, hatten 86 Prozent keinen Diabetes Typ 2 mehr, das heißt ihr Blutzuckerspiegel war wieder normal und sie brauchten keine Medikamente mehr. Bei jenen, die 10 bis 15 Kilogramm verloren, waren es 57 Prozent, bei jenen, deren Gewicht um 5 bis 10 Kilogramm zurückging, waren es immer noch 34 Prozent. In der Kontrollgruppe hatten nach einem Jahr nur 4 Prozent keinen Diabetes Typ 2 mehr.

Diabetes Typ 1 und Typ 2

Der Diabetes vom Typ 1 trifft in der Regel junge Menschen. Bei dieser Form der Erkrankung werden die sogenannten Beta-Zellen, die in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) das Insulin produzieren, zerstört. Aus diesem Grund müssen sich diese Patienten das Insulin regelmässig selbst in Form von Spritzen zuführen, um einem erhöhten Blutzuckerspiegel entgegenzuwirken.

Anders ist das bei der Diabetes des Typs 2, von dem etwa 90 Prozent aller Zuckerkranken betroffen sind. Durch eine längerfristig überhöhte Energiezufuhr und andere, noch unbekannte Faktoren entsteht bei einigen Organen eine Insulin-Resistenz. Diesen Effekt versucht die Bauchspeicheldrüse auszugleichen, indem sie noch mehr Insulin produziert – eine Belastung, der die Bauchspeicheldrüse nicht ewig standhält: Es kommt zu einer stark reduzierten Insulin-Ausschüttung und der Blutzuckerwert steigt. Diese Form der Diabetes ist auch als Altersdiabetes bekannt. Heute erkranken daran vor allem Übergewichtige – vereinzelt trifft es sogar Kinder.

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Gefahr eines Rückfalls

Diese Ergebnisse zeigen laut den Forschern, dass Diabetes Typ 2 kein lebenslanges chronisches Leiden ist, wie Mediziner das früher angenommen hatten. Allerdings weisen sie auch darauf hin, dass die Krankheit sehr schnell zurückkommen könne, sollte man sich erneut ungesund ernähren. Das sei schließlich in den meisten Fällen der Grund gewesen, weshalb die Menschen überhaupt erst Diabetes Typ 2 entwickelt hätten.

Derweil läuft die DiRECT-Studie weiter und es wird sich zeigen, wie viele Teilnehmer ihr Gewicht dauerhaft unter Kontrolle halten können. Die britische Organisation Diabetes UK bezeichnet die bisherigen Resultate laut einer Mitteilung als ermutigend. Sie weist aber darauf hin, dass ein Diabetes-Typ-2-Patient, der eine solch radikale Diät in Betracht ziehe, in jedem Fall zuerst ärztlichen Rat einholen sollte.

(Red)