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Rätsel um Russland-Geschäfte von "totem" Milliardär

Wo ist der verschwundene deutsche Milliardär Karl-Erivan Haub? Eine deutsche Journalistin beleuchtet seine Verbindungen zu russischen Geldwäschern.

Der deutsche Milliardär Karl-Erivan Haub brach im April 2018 allein zu einer Skitour in den Schweizer Alpen auf und kehrte nie zurück.
Der deutsche Milliardär Karl-Erivan Haub brach im April 2018 allein zu einer Skitour in den Schweizer Alpen auf und kehrte nie zurück.
imago images/Sven Simon

Lebt der verschwundene Milliardär und Mitbesitzer des Handelskonzerns Tengelmann, Karl-Erivan Haub, noch? Diese Frage beschäftigt deutsche und US-Behörden seit Wochen, nachdem der "Stern" berichtete, dass der frühere Chef der deutschen Tengelmann-Handelsgruppe möglicherweise in Moskau gesichtet wurde. Haub war im April 2018 in Zermatt zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Trotz intensiver Suche blieb er unauffindbar. Obwohl seine Leiche nie gefunden wurde, gilt Karl-Erivan Haub seit 2021 als tot.

Journalistin und Buchautorin Liv von Boetticher recherchiert seit mehr als zwei Jahren zum Verschwinden des Milliardärs. Aufgrund ihrer Ergebnisse prüft die Staatsanwaltschaft Köln nun, ob sie beim Amtsgericht die Aufhebung der Todeserklärung für Haub beantragen wird. Denn einiges deutet darauf hin, dass er nicht verunglückt, sondern möglicherweise untergetaucht ist.

Die Tage nach dem Verschwinden

Im Interview mit n-TV erzählt von Boetticher, was in den Tagen nach Haubs Verschwinden geschah: Die Rettungskräfte hätten "die bislang umfangreichste Such- und Rettungsaktion am Matterhorn" gestartet. Dennoch fanden die Retter keine Spuren, die in Gletscherspalten führten, keinen Handschuh, keine Mütze, gar nichts.

Auch merkwürdig: Haubs Handy sei am Morgen seines Verschwindens ausgeschaltet worden, sagt die Journalistin. Stunden zuvor hatte er noch lange mit einer russischen Frau telefoniert, die später dem russischen Geheimdienst zugeordnet wurde. "In Zermatt tauchte zudem ein dubioses Pärchen auf, das die Koordination der Rettungsmaßnahmen im Hotel, wo auch die Familie und die internen Ermittler untergebracht waren, vor Ort beobachtet hat. Auch diese Personen wurden später von den internen Ermittlern dem russischen Geheimdienst zugeordnet", sagt von Boetticher.

Wie entstand die Verbindung zu Russland?

Tengelmann soll in Russland geplant haben, Filialen des Discounters Plus zu eröffnen. Seine Geschäftspartner waren allerdings Männer, die man "guten Gewissens als Geldwäscher bezeichnen" könne, erzählt die Journalistin. Es seien Anteilseigner einer Bank, die als "die kriminellste Bank" des Landes bezeichnet wurde. Bis zum heutigen Tag gibt es in Russland keine einzige Plus-Filiale.

Sind die Fotos, die Haub in Moskau zeigen, echt?

Die Bilder stammen von einer Moskauer Überwachungskamera und sollen im Februar 2021 aufgenommen worden sein. Eine Untersuchung mit einer biometrischen Software habe eine Übereinstimmung von über 90 Prozent mit Referenzbildern von Haub ergeben. "Der Mann auf den Fotos sieht wie Haub aus. Er trägt eine dicke blaue Winterjacke und eine Mütze", sagt Liv von Boetticher, die die Aufnahmen selbst sah.

Ob sie echt seien, könne die Reporterin nicht mit Sicherheit sagen. Aber: Christian Haub, Karl-Erivans jüngerer Bruder, hatte einem internen Ermittlerteam einen hohen Geldbetrag versprochen, wenn es ihm Beweise für den Tod oder das Weiterleben von Karl-Erivan bringe. Der Betrag wurde ausbezahlt.

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