"Die allerletzte Chance" sei das für den jungen Burschen (15), der sich am Mittwoch, 17. April, in Graz verantworten musste wegen der Beteiligung an Raub in zwei Fällen und wegen Nötigung. Er war geständig. Angeklagt wurde er, weil er im September des Vorjahres mit einem Mittäter (13) einen anderen Burschen in seinem Alter ins Klo eingesperrt hatte, ihm fünf Euro und ein Silberkettchen weggenommen hatte. Als er das tat, war er bereits auf Bewährung wegen eines anderen Vergehens verurteilt.
Nachdem der eine Bursche im WC eingesperrt war, machten die beiden Teenager draußen gleich weiter. Dort wurde ein weiterer Jugendlicher um 10 Euro erleichtert. "Wenn du zur Polizei gehst, gibt es Stress", drohten sie ihm. Der 13-jährige Mittäter war zu jung, um vor Gericht belangt zu werden.
Der 15-jährige Ukrainer war bei der Verhandlung geständig. Er gab an, er habe sich "in der Gruppe cool gefühlt". Er habe gedacht, dass er diesmal nicht erwischt werden würde, sagte er zur Richterin, als sie ihn fragte, warum er gleich nach seinem Gefängnisaufenthalt wieder so eine Tat begangen hatte. Zudem gab sie ihm den Tipp mit: "Man sollte nachdenken, bevor man so etwas macht". Denn er hatte bereits einige Tage in Untersuchungshaft verbracht.
Der Bub, der im Klo eingesperrt worden war, erschien als Ankläger zur Verhandlung in Graz, zusammen mit seinem Vater. Er hatte einen Brief dabei: Es war ein Entschuldigungsbrief, den der angeklagte 15-Jährige ihm geschrieben hatte.
Parallel hatte es aber womöglich auch eine Einschüchterung gegeben. So sei ihm im Sportunterricht zugeflüstert worden, er soll geschlagen werden, sagte der Ankläger. Der Angeklagte bestritt das jedoch, bevor er sich widerwillig entschuldigte für das Einsperren im Klo und den Raub von Geld und Schmuck.
Der Angeklagte wurde zu fünf Monaten als Beitragstäter verurteilt zu minderschwerem Raub und Nötigung. In Summe wurden neun Monate Haft auf Bewährung daraus, da noch vier Monate aus der ersten Verurteilung offen waren.