Niederösterreich

Räuber auf der Flucht entschuldigte sich beim Richter

Tankstellenräuber Andreas K. hätte im Februar eine knapp fünfjährige Haft antreten sollen, nur er kam nicht. Jetzt entschuldigte er sich beim Richter.

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Andreas K. mit Anwältin Anna Mair
Andreas K. mit Anwältin Anna Mair
Lang

Nach zwei Tankstellenüberfällen in Niederösterreich und Wien im Jahr 2010 war Andreas K. (31) zehn Jahre lang im Visier der Polizei gestanden. Der Druck wurde schließlich immer größer, nach zehn Jahren legte der 31-Jährige ein Geständnis ab: „Ich möchte ein normales Leben mit meiner Familie führen“, begründete er - alles dazu hier.

    Andreas K. mit Anwältin Anna Mair (vertrat damals A. Wagner)
    Andreas K. mit Anwältin Anna Mair (vertrat damals A. Wagner)
    Lang

    Kurz vor Weihnachten 2021 fasste er vier Jahre und neun Monate Haft aus, die er Ende Februar 2022 antreten hätte sollen. Nur: Der 31-Jährige erschien nicht in der Justizanstalt, schrieb an den zuständigen Richter in Korneuburg (Vollzugsgericht, Verhandlung landete beim OLG) einen Entschuldigungsbrief.

    "Es tut mir sehr leid"

    Hier der Original-Brief (siehe auch Bilderserie) an den zuständigen Richter: "Es tut mir wirklich sehr leid, es geht mir nicht gut weil die Familie hat corona und sind corona positiv. Meine Lebensgefährtin genauso, mein kleiner Sohn auch. Mein Vater ihm geht es nicht gut Herr Richter meine Angst ist das er verstirbt und ich ihn nicht mehr sehe ich weiß ich bin vorbestraft ich bin kein Unschuldslamm bekenne mich zu meinen ganzen Vorstrafen schuldig möchte ihnen aber zeigen und sagen das ich trotzdem mein Leben geändert habe und auch die Strafe zugegeben nach 10 Jahre wo ich ja jetzt verurteilt worden bin zu 4 Jahre und 9 Monate und ich möchte trotzdem menschlich sein und ehrlich bis am Schluss und ich weiß es ist vielleicht frech für sie aber ich will ihnen zeigen das ich menschlich bin und mich auch geändert habe."

    So geht der Schriftsatz weiter: "Ich weiß auch das der Haftbefehl draußen ist und ich gesucht werde aber habe keine Kraft wenn so viele Probleme da sind weil ich weiß es wird dann wieder so sein werde rein gehen und es wird mir psychisch nicht gut gehen weil ich einfach keine Kraft mehr habe und schon 12 Jahre in mein Leben in Haft war und jetzt noch mal 5 Jahre das sind 17 Jahre es tut mir nochmals leid das ich denn Strafantritt nicht wahr genommen habe und untergetaucht bin und leider auch meine Kinder nicht sehen kann und meine Frau meine Mama geht es auch nicht gut weil sie viel mitgemacht hat im Leben wegen mir und wenn jemanden was passiert meinen Papa oder meiner Mama dann kann ich es mir nicht verzeihen das sie soviele Probleme und Sorgen wegen mir gehabt haben ich danke ihnen trotzdem für alles weil ich weiß ich bin selber schuld Herr Richter und sie haben nur ihre Arbeit gemacht ich weiß es ist auch kein Leben auf Flucht zu sein weil ich habe mich selber abgemeldet beim ams bekomme kein Geld bin nicht kranken versichert lebe von meiner Familie habe kein Handy aber leider Gottes habe ich erst jetzt gesehen das das leben schöner ist ohne Probleme Geld und Straftaten und bin leider zu spät drauf gekommen ich habe auch meiner Rechtsanwältin der Frau Dr.Astrit Wagner geschrieben das ich mich mit ihr Stellen werde aber es tut mir trotzdem nochmal leid alles danke alles liebe Herr Mag xxx"

    Seine Rechtsanwältin Astrid Wagner rechnet damit, dass sich Andreas K. irgendwann stellen wird.

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