Österreich

Böller zerfetzten Hände in Wien und Innsbruck

Zahlreiche Unfälle in der Silvesternacht: Zwei Männer in Wien und Innsbruck wurden von Feuerwerkskörpern schwer verletzt. Die Polizei zieht Bilanz.

Heute Redaktion
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Die Tiroler Polizei kann eigentlich auf eine sehr ruhige Silvesternacht zurückblicken, 250.000 Menschen feierten friedlich in Innsbruck. Die positive Bilanz währte jedoch nur bis 6 Uhr Früh, da geschah ein schwerer Unfall.

Ein 30-jähriger Mann aus Ungarn fand in der Paul-Hofheimer-Gasse einen Böller, der nicht richtig gezündet hatte. Er nahm den Feuerwerkskörper in die Hand und wollte ihn nochmal anzünden.

Amputation droht

Dabei explodierte der Böller direkt in seiner linken Hand, die regelrecht zerfetzt wurde. Die Verletzungen sind so schwer, dass sogar die Muskulatur zu sehen war. Derzeit kämpfen die Ärzte um den Erhalt der Hand, es könnte sogar eine Amputation notwendig sein.

Auch in Osttirol wurde ein 35-Jähriger von einer Rakete verletzt, die ihn am Hals traf. Auch er musste ins Spital eingeliefert werden.

Fünf Finger abgetrennt

Auch in der Wiener Donaustadt ereignete sich ein schwerer Unfall mit einem explodierenden Feuerwerkskörper. Einem 41-jährigen Mann wurden dabei alle fünf Finger der rechten Hand abgetrennt. Zwei Rettungsteams mussten den Verletzten versorgen und ins Krankenhaus bringen.

Die Wiener Berufsrettung musste zwischen 19 Uhr und 7 Uhr Früh insgesamt 473 Mal ausrücken, es war damit die einsatzstärkste Nacht des Jahres für die Sanitäter.

Bilanz der Polizei

Die Wiener Polizei war nicht nur beim Wiener "Silvesterpfad" für die Sicherheit von 700.000 Feierwütigen zuständig. Die Party in der Innenstadt verlief ohne gröbere Zwischenfälle, trotzdem hatten die Beamten in der ganzen Stadt alle Hände voll zu tun.

Die Polizei musste zahlreiche illegale Feuerwerkskörper sicherstellen, darunter auch eine Kugelbombe, die ein Verdächtiger vor einer Polizeiinspektion zünden wollte (siehe Diashow oben).

4.247 Notrufe gingen innerhalb von 24 Stunden bei der Nummer "133" ein. Es gab 126 Einsätze wegen Lärmerregung, 387 Einsätze wegen verbotener pyrotechnischer Gegenstände und 57 Brandeinsätze.

Dabei regnete es 80 Anzeigen, davon 18 wegen Sachbeschädigung durch Pyrotechnik, jeweils eine Anzeige gab es auch wegen Brandstiftung und Körperverletzung. 17 Mal verhängten die Polizisten eine Geldstrafe wegen verbotener Feuerwerkskörper.

Am Silvesterpfad allein wurde neun Personen wegen Körperverletzung angezeigt, es gab eine Festnahme wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. Außerdem gab es fünf Anzeigen wegen sexueller Belästigung und 16 Geldstrafen.

Auch eine detaillierte Liste der Sachbeschädigungen veröffentlichte die Polizei:

• Brand eines Pkw in der Paulienengasse (Währing)

• Sprengung eines Zigarettenautomaten in der Laaer-Berg-Straße (Favoriten)

• Sprengung einer Telefonzelle in der Britenleer Straße (Donaustadt)

• Sprengung einer mobilen WC-Anlage am Ferdinand-Kaumfmann-Platz (Floridsdorf)

• Sprengung eines Zigarettenautomaten in der Alxingergasse (Favoriten)

• Sprengung eines Münztelefons in der Höfftgasse (Simmering)

• Sprengung einer Zeitungskassa in der Siebeneichengasse (Fünfhaus)

• Zündungsversuch einer Kugelbombe (F4) vor der Polizeiinspektion Zohmanngasse

• Sprengung einer mobilen WC-Anlage in der Winarskystraße (Brigittenau)

• Sprengung eines Zigarettenautomaten in der Ybbsstraße (Leopoldstadt)

• Wohnungsbrand aufgrund einer Rakete in der Storkgasse (Margareten)

• Balkonbrand aufgrund einer Rakete in der Dieselgasse (Favoriten)

• Brand von zwei Balkonen aufgrund einer Rakete am Schöpfwerk (Meidling)

• Zwei Wohnungsbrände nach Brandstiftung in der Wagramer Straße (Donaustadt)

• Sprengung eines Zigarettenautomaten in der Rosenackerstraße (Ottakring)

• Wohnungsbrand nach Raketenbeschuss in der Römergasse (Hernals)

• Sprengung eines Müllcontainers am Antonsplatz (Favoriten)

• Acht durch Brand schwer beschädigte Wohnungen in der Steinergasse (Liesing)

• Sachbeschädigung in einem Wohnhaus durch Böller in der Zanaschkagasse (Meidling)