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Unterwasser-Roboter hat die Lizenz zum Töten

Heute Redaktion
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Nicht nur steigende Wassertemperaturen setzen den Korallen des Great Barrier Reefs zu, sondern auch Seesterne. Nun rücken ihnen autonome Roboter zu Leibe.

Um das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens steht es nicht sonderlich gut – wegen der Klimaerwärmung und den schweren Stürmen, aber auch wegen des Dornenkronenseesterns (Acanthaster planci), der die Steinkorallen mit seinem Verdauungssaft zerstört.

Laut Forschern des Australischen Instituts für Meereskunde in Townsville (AIMS) ist der Seestern für 42 Prozent der Schäden am Riff verantwortlich.

Auftrag: Aufspüren und eliminieren

Um das Problem in den Griff zu bekommen, injizierten Taucher den Seesternen über Jahre das Gift Natriumhydrogensulfit – einzeln in jeden Arm. Denn würde man ihnen die Injektion nur in einen setzen, könnten die Tiere diesen wieder regenerieren. Zwar wurden so pro Tag Zehntausende Tiere getötet. Dennoch war der Einsatz nicht effektiv genug, weil Dornenkronen bis zu 50 Millionen Nachkommen im Jahr hervorbringen können.

Eine deutlich effektivere Lösung haben Forscher der University of Technology in Queensland gemeinsam mit Google und der Great Barrier Reef Foundation entwickelt: einen Unterwasserroboter namens RangerBot. Dieser kann von Land aus durch die Korallenriffe gesteuert werden, wo er selbstständig Dornenkronenseesterne aufspürt und eliminiert. Dies mittels Bildanalyse durch ein künstliches neuronales Netz.

Sobald er einen Seestern im Visier hat, fährt der RangerBot seinen Arm aus und schießt eine tödliche Injektion aus Essig oder Gallensäure auf den 6- bis 23-armigen Korallenschädling.

99,4 Prozent zuverlässig

Vier Jahre lang trainierte das Team um Matthew Dunbabin den 15 Kilo schweren und 75 Zentimetern langen Unterwasserroboter darauf, die Dornenkronenseesterne von ungefährlichen Seesternen zu unterscheiden. Und das mit Erfolg, wie Dunbabin sagt: "Er kann die dornigen Seesterne mit einer Zuverlässigkeit von 99,4 Prozent ausmachen."

Die RangerBots können pro Batterieladung bis zu acht Stunden tauchen und auch nachts im Einsatz sein. Zudem können sie laut Dunbabin Korallenriffe auch auf andere Gefahren hin inspizieren, etwa sonstige Schädlinge, Korallenbleiche oder Versandung. (fee)