"Heute"-Interview

Rapids Cvetkovic warnt Alaba: "Könnte schlimm ausgehen"

Rapid-Abwehrchef Nenad Cvetkovic kämpft sich nach einem Kreuzbandriss zurück. "Heute" verriet der Serbe, wann mit einem Comeback zu rechnen ist.

Erich Elsigan
Rapids Cvetkovic warnt Alaba: "Könnte schlimm ausgehen"
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Im August 2022 riss im rechten Knie von Nenad Cvetkovic das Kreuzband. Der 28-Jährige arbeitet seitdem fieberhaft an seiner Rückkehr. Ein Etappenziel ist geschafft: Der Innenverteidiger reiste mit den Hütteldorfern ins Trainingslager nach Belek. Im "Heute"-Interview spricht der Rapidler über seine Gedanken, das Schmerz-Video von Neymar – und er schätzt David Alabas Chancen auf eine EM-Teilnahme ein. 

"Heute": Herr Cvetkovic, wie geht es Ihnen fünf Monate nach dem Kreuzbandriss?

Nenad Cvetkovic: "Mir geht es gut. Es ist intensiv, aber so soll es in einem Trainingslager ja auch sein. Ich habe am Dienstag meine erste Einheit auf dem Platz absolviert, habe mit dem Ball kurze Pässe gespielt, kleine Bewegungen gemacht. Es hat sich gut angefühlt, wieder die Fußballschuhe zu schnüren."

In einem "Heute"-Interview im Oktober haben Sie erzählt, dass Sie von einem Comeback im Cup-Finale am 1. Mai träumen.

"Und daran hat sich auch nichts geändert, das ist noch immer das Ziel. Vielleicht gehen sich schon im April ein paar Spiele aus. Ich kann allerdings nicht voraussagen, wie das Knie reagiert, wenn ich mit der Mannschaft trainiere. Derzeit bin ich auf einem guten Weg. Ich will nicht zu hohe Erwartungen schüren und mich durch den Heilungsprozess hetzen. Ich höre auf den Rat der Ärzte, wir machen das Schritt für Schritt."

Was können Sie bereits machen?

"Wir haben ein paar Dinge am Rand des Platzes gemacht. Physio Wojtek Burzec ist derzeit für meine Genesung verantwortlich. Wir nutzen die guten Bedingungen hier in Belek aus. Mein größtes Ziel ist es aber, im Gym noch stärker zu werden. Dann fühle ich mich am Platz besser."

Haben Sie Schmerzen?

"Manchmal spüre ich eine Reaktion an der Stelle, an der der Doktor das Transplantat aus meiner Sehne entnommen hat, das bremst die Entwicklung manchmal. Aber das ist ganz normal. Du kannst Dinge nicht beschleunigen, du kannst die Zeit nicht überholen."

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    Das erste Training unter Rapid-Coach Robert Klauß.
    Das erste Training unter Rapid-Coach Robert Klauß.
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    Im Internet kursiert ein Clip, der Neymar, der ebenfalls an einen Kreuzbandriss laboriert, bei der Physiotherapie zeigt. Er schreit vor Schmerzen, als sein Knie durchgebogen wird. Übertreibt er?

    "Ich habe das Video auch gesehen. Und nein, das willst du nicht erleben. Ich glaube nicht, dass Neymar übertreibt. Es gibt allerdings verschiedene Techniken, um die Flexibilität wieder zu erlangen. Es tut manchmal richtig, richtig weh."

    Ihre Operation liegt fünf Monate zurück. Angenommen, in vier Wochen würde ein wichtiges Turnier beginnen, könnten Sie teilnehmen?

    "Nein, das wäre viel zu riskant. Wenn du so eine Verletzung hinter dich gebracht hast, willst du dir nicht gleich wieder weh tun. Das könnte nämlich schlimm enden. Es gibt sicher Spieler, die sechs Monate nach der Operation ein Comeback geben, aber ich will das Glück nicht herausfordern. Ich will fit sein und auf dem Level zurückkommen, auf dem ich aufgehört habe."

    Die Frage zielt auf David Alaba ab, der exakt ein halbes Jahr Zeit hat, um für die EM fit zu werden. Ihre Prognose?

    "Er ist ein bisschen kleiner als ich, ein Vorteil. Bei großen Spielern dauert der ganze Prozess meist eine Spur länger. Mit der Expertise von Real kann er es vielleicht schaffen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Ärzte erst nach neun Monaten zu einem Comeback raten. Das Kreuzband wird vor allem gegen Ende der Reha mit jedem Tag stärker."

    Die schwere Verletzung von David Alaba

    Wie geht Ihr Kopf mit der Verletzung um?

    "Es ist ein permanenter Kampf mit den Gedanken. Die Erholung ist kein linearer Prozess, es gibt Ups und Downs. Wenn die Downs kommen, musst du stark sein. Du musst positiv bleiben und an dich und dein Team glauben. So mache ich es und es läuft gut."

    Was treibt ihr in Belek, wenn nicht gerade trainiert wird?

    "Um ehrlich zu sein, ist viel weniger Zeit, als die meisten Leute denken. Wir trainieren, essen und regenerieren. Vielmehr ist es nicht. Manchmal spielen wir Karten."

    Während Ihrer Verletzungspause hat Rapid den Trainer gewechselt. Was können Sie über Robert Klauß sagen?

    "Er hat keine Anpassungszeit benötigt, wusste sofort über uns Bescheid. Er arbeitet hart, wir machen viele Videoanalysen. Ich denke, wir können in der zweiten Saisonhälfte stärker sein als bisher. Wichtig ist natürlich, ins obere Playoff zu kommen – danach wollen wir einen Europacupplatz. Wenn die Punkte geteilt werden, ist der Abstand nicht mehr groß."

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