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Rassismus? Twitter soll weiße Gesichter bevorzugen

Ein Twitter-Nutzer hat ein Bild auf das soziale Netzwerk geladen, auf welchem ein dunkelhäutiger und ein hellhäutiger Mann zu sehen sind.

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Twitter sieht sich mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert.
Twitter sieht sich mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert.
Unsplash

Eigentlich hatte Colin Madland, Universitätsmanager aus Vancouver, seiner Frustration auf Twitter Luft machen wollen. Ihm war nämlich aufgefallen, dass der Kopf eines dunkelhäutigen Arbeitskollegen bei Zoom-Meetings ständig aus dem Bild geschnitten wurde. Wie Madland vermutet, geschieht das, weil der Video-Call-Dienst seinen Kollegen für einen Teil des virtuellen Hintergrunds hält und ihn deshalb absichtlich ausblendet. "Zoom hat ein ganz schlechtes Gesichtserkennungsprogramm", schreibt Madland.

Auf Twitter postete er also einen Screenshot, auf welchem er selbst und der dunkelhäutige Arbeitskollege zu sehen sind.

Ärger auch auf Twitter

Nur wenig später fiel Madland aber ein neues Problem auf, dieses Mal auf Twitter. Dort wurde in der mobilen Vorschau für den Screenshot oft nämlich nur sein Kopf angezeigt; sein Arbeitskollege war wieder einmal – von ihm ungewollt – aus dem Bild geschnitten worden. Um zu testen, ob dies Zufall war, spiegelte Madland das Bild und postete es erneut auf Twitter. Auch beim gespiegelten Bild wurde sein eigenes Gesicht als Teaser-Bild
für den Screenshot ausgewählt.

Größeres Problem

Durch Madland wurden auch andere Twitter-Nutzer auf das Problem aufmerksam und führten ihre eigenen Experimente mit verschiedensten Bildern durch. So behauptet ein Twitter-Nutzer, dass das Gesicht des US-Senators Mitchell McConnell gegenüber dem Bild des früheren US-Präsidenten Barack Obama bevorzugt werde (mit Klick auf die beiden Bilder im unten stehenden Tweet kann das selbst getestet werden). Ein weiterer User teilt mit, dasselbe Phänomen bei einem Stock-Foto eines weißen Mannes gegenüber einem ähnlichen Bild eines dunkelhäutigen Mannes beobachtet zu haben.

Twitters Chief Design Officer, Dantley Davis, hat sich mittlerweile zu den Anschuldigungen, dass Twitter weiße Gesichter bevorzuge, geäuert. Ebenfalls in einem Tweet schreibt er: "Aufgrund einiger Experimente, die ich durchgeführt habe, bin ich zum Schluss gekommen, dass die Gesichtsbehaarung von Madland den Versuch beeinflusst, da der Bart einen so starken Kontrast zu seiner Haut hat." Davis hat daher den Bart von Madland aus dem Bild herauseditiert. Tatsächlich sei ihm anschließend der dunkelhäutige Mann in der Vorschau angezeigt worden. "Unser Team hat das Modell auf rassistische Vorurteile geprüft, bevor wir es veröffentlicht haben", so Davis.

Weitere Analysen

Er nimmt die Kritik aber auf. "Ich weiss, dass es für euch lustig ist, über mich herzuziehen – aber es nervt mich genauso sehr wie euch. Ich bin jedoch in einer Position, aus der ich das reparieren kann, und das werde ich auch tun."

Auch Twitter selbst hat sich über ihr soziales Netzwerk zu Wort gemeldet. In einem Tweet heißt es: «Wir haben das System auf Vorurteile getestet und keine Hinweise auf rassistische oder geschlechterspezifische Verzerrung gefunden. Aber es ist klar, dass wir noch weitere Analysen durchführen müssen."

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