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Rätsel um Geheimgänge in Millionenvilla gelöst

Heute Redaktion
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Das Rätsel um die mysteriöse Villa eines amerikanischen Millionärs in der Schweiz ist gelöst: Ein Baumanager bestätigt die Existenz geheimer Tunnels.

Seit bald zehn Jahren jagen sich die Gerüchte um die wohl teuerste Villa im ganzen Kanton Glarus (Schweiz). Den Prunkbau hatte der US-amerikanische Millionenerbe Dexter Ball (68) erbauen lassen. Zu reden gab nicht nur der Umstand, dass Ball die Villa nach nur zwei Jahren wieder verließ, sondern auch, dass ein Arbeiter hinter einem Schrank einen Zugang zu einem Tunnel entdeckt hatte.

Daraufhin entstanden im Dorf und in den Medien Spekulationen, nicht zuletzt wegen Balls politischen und religiösen Ansichten: Ball ist bekennender Anhänger der antisemitischen Piusbruderschaft. Auch unterstützte er öffentlich den britischen Holocaustleugner Richard Williamson. Dieser hatte 2009 mit der Bemerkung "Ich glaube nicht, dass es Gaskammern gab", für Empörung gesorgt. So wurde gemunkelt, dass von diversen Zimmern des Hauses aus geheime Fluchttunnels nach draußen führten.

Vier geheime Treppenhäuser und Tunnel

Nun wurde die Existenz der Geheimgänge erstmals offiziell bestätigt: "Er wollte für seine Nachkommen ein geheimnisvolles Haus bauen", sagt der damalige Generalunternehmer Urs Güttinger. Einzig Ball sollte von den Gängen wissen und wie man hineingelangt. Güttinger: "Diese verborgene Welt ist wie ein großes Labyrinth angelegt." Im Haus würden sich zudem vier verborgene Treppenhäuser befinden, die alle miteinander verbunden sind. So soll man von jedem der drei Stockwerke in einen der Geheimgänge gelangen können.

All diese Gänge würden in einem rund 60 Meter langem Tunnel münden, dessen Ausgang als Felsen getarnt außerhalb der Villa liegt, so der Glarner Baumanager. Balls Idee sei es gewesen, dass seine Kinder und wiederum deren Kinder, die Eingänge per Zufall entdecken würden. Entworfen hat der Multimillionär alles selbst: "Er muss in diese Idee vernarrt gewesen sein, so gekonnt wie er es geplant hat", sagt Güttinger.

9.000 Quadratmeter Luxus

Für das rund 9000 Quadratmeter große Grundstück und die knapp 630 Quadratmeter große Villa gab der Vater von sieben Kindern fast 10 Millionen Euro aus. Auch eine Straße musste dem Anwesen weichen: Da sie ihm zu nahe kam, ließ Ball sie auf eigene Kosten um rund 20 Meter verlegen. Das allein hat fast eine Million Euro gekostet.

Auch bei der Fassade und Innenausstattung der Luxus-Villa sparte der Millionär nicht. "Alle Materialien mussten hochwertig und voller positiver Naturenergie sein", so Güttinger.

Seit zehn Jahren leerstehend

Des weiteren verfügt das Anwesen neben einer Bibliothek mit großem Kamin auch über eine rund 240 Quadratmeter große Tiefgarage. Der gläubige Millionär ließ sich sogar seine eigene Kapelle bauen samt Altar und Orgel.

Um so verwunderlicher, dass die Familie Ball 2009 nach einer US-Reise nicht mehr an ihren neuen Wohnsitz zurückkehrte – angeblich weil sich in der Gegend kein Priester fand, der die Messe in Latein abhalten konnte. Seit nun bald zehn Jahren steht die Villa leer. Auf einen Käufer wartet sie bisher vergeblich. (juu)