Wien

Ratten-Razzia in Horror-Haus nach „Heute“-Video

Bei der Entleerung eines Mistkübels flüchten Dutzende Ratten – dieses „Heute“-Video rief nun die Stadt auf den Plan. Zahlreiche Missstände flogen auf.

Claus Kramsl
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Gruppe Sofortmaßnahmen und Polizei kontrollierten das Horror-Haus in Brigittenau. Zahlreiche Mängel wurden dabei aufgedeckt.
Gruppe Sofortmaßnahmen und Polizei kontrollierten das Horror-Haus in Brigittenau. Zahlreiche Mängel wurden dabei aufgedeckt.
Gruppe Sofortmaßnahmen

Ein illegales Kosmetikstudio, eine komplett vermüllte Wohnung (verwestes Fleisch im Kühlschrank inklusive), eine weitere Wohnung voller Schaben, Ratten- und Taubenkot im ganzen Stiegenhaus, rund 30 Mängel nach der Bauordnung: Als die Gruppe Sofortmaßnahmen ein Wohnhaus in der Brigittenau kontrollierte, stockte selbst den erfahrenen Mitarbeitern der Atem.

Aufgeflogen waren die Zustände in dem Horror-Haus durch ein "Heute“-Leservideo. Es zeigt, wie Dutzende Ratten aus einem Mistkübel springen und flüchten. Kommentar des MA 48-Mitarbeiters: "Bist du narrisch! Sowas hob i no net erlebt. So vü!"

Bereits bei einer ersten Kontrolle am vergangenen Dienstag wurden zahlreiche Mängel festgestellt. Am Freitag kam es dann gemeinsam mit Polizeikräften des SPK 2/20 sowie fremdenrechtlich geschulten Beamten zu einer Razzia der Gruppe Sofortmaßnahmen.

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    Gruppe Sofortmaßnahmen und Polizei kontrollierten das Horror-Haus in Brigittenau. Zahlreiche Mängel wurden dabei aufgedeckt.
    Gruppe Sofortmaßnahmen und Polizei kontrollierten das Horror-Haus in Brigittenau. Zahlreiche Mängel wurden dabei aufgedeckt.
    Gruppe Sofortmaßnahmen

    Die Bilanz der Ratten-Razzia:

    In einer Wohnung wurde ein illegales Kosmetikstudio vorgefunden. Es folgte eine  Anzeige wegen unbefugter Gewerbeausübung.

    Rund 20 Personen wurden amtlich an und abgemeldet und Anzeigen nach dem Meldegesetz gelegt.

    In einer leerstehenden Wohnung wurde Verwesungsgeruch wahrgenommen. Die Wohnung wurde von Personen offensichtlich zur Müllablagerung genutzt. In einem defekten Kühlschrank wurde verwestes Fleisch vorgefunden.

    Die massive Geruchsbelästigung sowie die gesamten Verschmutzungen im Haus (Rattenkot, tote Ratten, ….) wurden durch eine Sofortmaßnahme beseitigt. Das Magistrat führt dies auf Kosten des Liegenschaftseigentümers durch.

    In der Wohnung wurde ein massiver Schabenbefall vorgefunden, ein Vergehen nach der Schabenverordnung. Der Magistrat führte auch hier eine Sofortmaßnahme auf Kosten des Liegenschaftseigentümers durch.

    Seit Dienstag war nur einmal eine Bekämpfung von Ratten durchgeführt wurden. "Die toten Ratten wurden nicht entfernt", heißt es von der Gruppe Sofortmaßnahmen zu "Heute". Aufgrund einer Gefahr für die Gesundheit der Bewohner und Anrainer wurde eine Sofortmaßnahme/Aktubekämpfung durchgeführt. Es wurden auch verschlossene Räume im Zuge der Sofortmaßnahme durch einen beauftragten Schlosser geöffnet.

    Anzeigen nach der Rattenverordnung/Reinhalteverordnung/Schabenverordnung ergehen gegen den Liegenschaftseigentümer.

    Wegen abplatzendem Putz im Innenhof sowie Hof der Nebenliegenschaft (ausgehend von der kontrollierten Liegenschaft) und keiner möglichen Kontaktaufnahme mit der Hausverwaltung wurde eine Ersatzvornahme durch den Magistrat durchgeführt und der Putz abgeschlagen. Es bestand Gefahr, dass Teile aus großer Höhe (darunter standen die Mistkübel) Menschen verletzen.

    Nach der Bauordnung für Wien wurden rund 30 Mängel festgestellt.

    Auch in Nachbarhäusern wird nun nach Ratten gejagt

    Für große Freude sorgt der katastrophale Zustand des Hauses auch bei den Besitzern und Bewohnern der angrenzenden Häuser. Sämtliche Liegenschaftseigentümer der Umgebung müssen eine Bekämpfung durchführen und den Nachweis erbringen.

    Auf Druck der Stadt war die Hausverwaltung zwar sofort gegen den Rattenbefall vorgegangen, hatte die toten Tiere aber nicht entfernt. Also führten Stadt und Polizei am Freitag eine Razzia mit eingangs geganntem Ergebnis durch. „Aufgrund der Gesundheitsgefahr war das nötig“, so Sofortmaßnahmen-Chef Walter Hillerer zu „Heute“. Weitere Kontrollen folgen.

    Wenige Tage vor der Kontrolle am Freitag schickte ein Leserreporter ein Schock-Foto. Es zeigt einen Mistkübel in den Horror-Haus. In dem Container wimmelt es nur so vor Ratten – "Heute" berichtete.