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Raucher sollten sofort mit dem Rauchen aufhören

Warum verlaufen einige Covid-19-Fälle so schwer? Virologen und Lungenärzte haben da einen Verdacht – und einen guten Tipp.

Heute Redaktion
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Regelmäßiges und richtiges Händewaschen, darauf achten, sich nicht mit ungewaschenen Fingern ins Gesicht zu fassen und Abstand halten – mit diesen Tipps soll das Coronavirus am besten vom Hals halten können.

Für Raucher hat der deutsche Europapolitiker und Arzt Peter Liese noch einen weiteren Ratschlag parat: Sie sollen ihr Laster aufgeben, am besten sofort. "Es gibt viele Hinweise darauf, dass das Rauchen einer der großen Risikofaktoren dafür ist, dass man viel stärker vom Coronavirus betroffen ist oder sogar stirbt", zitiert ihn "Bild.de".

Ihm zufolge ist das Risiko für eine lebensbedrohliche Lungenentzündung durch eine Infektion mit Sars-CoV-2 höher, wenn die Lunge bereits angeschlagen ist.

Ruinierte Flimmerhärchen

Warum das so ist, erklärt Michael Pfeifer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), gegenüber "Deutschlandfunk": "Unsere Atemwege sind mit Flimmerhärchen ausgekleidet, die für die Selbstreinigung der Atemwege sorgen."

Bei Rauchern seien diese jedoch durch die wiederholte Schadstoffinhalation geschädigt und könnten darum ihrer eigentlichen Funktion nicht mehr nachkommen – wohl der Grund, warum die Viren es bei ihnen so viel leichter haben, über die Lunge in den Körper einzudringen und sich dort weiterzuverbreiten.

Zahlen aus China stützen Befürchtung

Die Annahme, dass nicht nur Personen über 65 Jahren, Vorerkrankte und Immunsupprimierte, sondern auch Raucher zu den Hochrisikogruppen zählen könnten, wurde erstmals im Februar 2020 laut. Damals teilten chinesische Forscher mit, dass die Sterblichkeitsrate bei Männern höher sei als bei Frauen.

Schon damals wurde vermutet, dass dies mit dem allgemein ungesünderen Lebensstil der Männer zu tun haben könnte: In China raucht die Hälfte der Männer, während nur 2 Prozent der Frauen regelmäßig zur Zigarette greifen. Ein Umstand, den auch Virologe und Coronavirus-Experte Christian Drosten in einem TV-Interview als sehr wahrscheinlich bezeichnete. Es sei "ein guter Zeitpunkt", mit dem Rauchen aufzuhören.

Besser E- als Tabak-Zigaretten

Doch was, wenn man sich schwer tut, die Glimmstängel zur Seite zu legen? Dann könnte man laut Liese zumindest auf E-Zigaretten umsteigen.

Die seien zwar auch nicht über alle Zweifel erhaben, aber immerhin das kleinere Übel, wie Bild.de ihn zitiert: "Nach den mir vorliegenden Informationen sind E-Zigaretten eine gute Alternative für die Menschen, die nicht in der Lage sind, mit dem Rauchen aufzuhören." Es sei sehr unrealistisch, dass es durch die E-Zigarette wie in den USA zu Todesfällen in Europa kommen könnte. Schließlich sei die verantwortliche Substanz in unseren Breitengraden bereits vor Jahren verboten worden.