Rechte Aktivisten stören "Schandwache"

Gespenstische Szenen in der Wiener City rund um das Karl-Lueger-Denkmal. Seit Monaten protestieren Künstler und die jüdische Hochschulgemeinde gegen das Monument, das dem bekennenden Antisemiten gewidmet ist. Zudem wurden Schriftzüge mit den Worten "Schande" aufgebracht. Diese wurden zuletzt mit in Beton gegossenen und mit Goldfarbe besprühten Lettern verstärkt.
Die Stadt Wien wollte dennoch den ursprünglichen Zustand des Denkmals wiederherstellen – was durch eine seit einigen Tagen bestehende sogenannte "Schandwache" verhindert werden sollte. Denn in den Augen der Demonstranten wäre eine Entfernung der Schriftzüge ein weiterer Akt von Antisemitismus.
Rechtsextreme Aktivisten gegen die Demonstranten
Am Montag Nachmittag spitzte sich die Situation dann dramatisch zu. Rechtsextreme Aktivisten, die den "Identitären" nahestehen sollen, griffen zu Hammer und Meißel. Unter den Augen der Polizei (die nicht einschritt) rückten sie den Protest-Buchstaben zu Leibe und klopften sie ab. Andere junge Männer stellten sich bedrohlich vor das Denkmal – sie sollten wohl einschüchtern.
"Wir sind auch eine Kunstaktion. Wir sind der Wiener Re-Aktionismus", so der Anführer der Gruppe gegenüber der APA. Man befreie das Denkmal "von der Schande der Schändung". Eine direkte Konfrontation zwischen den "Schandwache"-Demonstranten und Rechtsextremen fand nicht statt. Im Laufschritt zogen die rechten "Steinmetze" wieder ab und riefen militärisch klingende Parolen und Befehle. Die Polizei soll freilich die ganze Nacht, wie schon bisher, das Denkmal im Auge behalten, denn der Ort gilt als Treffpunkt der nationalistischen Szene.
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