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Redmi A1 im Test – so gut ist das 99-€-Handy wirklich

Xiaomi startet mit dem Verkauf des neuen Smartphones Redmi A1 in Österreich. "Heute" zeigt dir, wie gut das Gerät ist und für wen sich der Kauf lohnt.

Rene Findenig
Redmi A1 im Test – mit seiner Ausstattung bewirkt es keine Wunder, solide ist die Leistung aber allemal.
Redmi A1 im Test – mit seiner Ausstattung bewirkt es keine Wunder, solide ist die Leistung aber allemal.
Heute

Nur 99 Euro für ein Handy? Das gab es schon lange nicht mehr! Xiaomi startet in Österreich am Donnerstag den Verkauf des Redmi A1 – beim Diskonter Hofer. Das Smartphone wird auch bei Xiaomi selbst und anderen Händlern wie MediaMarkt erhältlich sein – allerdings zum Preis von 109 Euro. Es ist eine willkommene Abwechslung, denn einerseits sind günstige Einsteigergeräte angesagt, andererseits erscheinen in der aktuellen Phase nicht gerade viele davon. "Heute" hat das Redmi A1 getestet, zeigt dir seine Stärken und Schwächen und sagt dir, ob sich das Billig-Smartphone für dich auch auszahlt.

Dass es sich um ein Einsteigergerät handelt, zeigt das Betriebssystem: Es handelt sich um die Go-Version von Android 12, die bei nicht allzu Hardware-starken Geräten für einen ressourcensparenden Betrieb sorgt. Überraschend: Es ist eines der wenigen Xiaomi-Smartphones überhaupt, bei denen das Unternehmen eine reine Android-Version und nicht das hauseigene MIUI-System nutzt. Beim Design fällt das Smartphone dagegen gar nicht so billig aus, wie man vermuten könnte. Das Gerät selbst gibt es in den Farben Hellblau, Hellgrün und Schwarz – in Österreich wird es vorerst nur die schwarze Variante geben.

Leder-Design überrascht, der Sound dagegen eher nicht

Auf der Rückseite des 164,9 x 76,75 x 9,09 Millimeter großen und 192 Gramm schweren Smartphones findet sich Kunststoff, der allerdings eine Lederoptik und -haptik besitzt, eine angenehme Abwechslung zu sonstigen Plastik-Konkurrenten. Statt eines Metall- oder Kunststoffrahmens gibt es hier eine Schalen-Lösung, die Rückseite geht direkt in die Seiten des Handys über. Das fühlt sich angenehm in der Hand an und die Leder-Optik sorgt zudem dafür, dass Fingerabdrücke so gut wie gar nicht sichtbar sind. Klassisch gibt es links an der Seite den SIM-Schacht und rechts Lautstärke-Wippe sowie Power-Taste.

    Nur 99 Euro für ein Handy? Das gab es schon lange nicht mehr! Xiaomi startet in Österreich am Donnerstag den Verkauf des Redmi A1 – beim Diskonter Hofer. 
    Nur 99 Euro für ein Handy? Das gab es schon lange nicht mehr! Xiaomi startet in Österreich am Donnerstag den Verkauf des Redmi A1 – beim Diskonter Hofer.
    Heute

    Einen Lautsprecher gibt es nur oben am Smartphone, Bombast-Sound ist dadurch nicht möglich. Das Redmi A1 tut damit, was es kann: Sound kommt sauber, aber ohne sonderlichen Bass aus dem Speaker und geht die Lautstärke zu hoch, verzerrt der Klang deutlich. An der Unterseite findet sich noch ein klassischer 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für Kopfhörer, ein schöner Bonus. Daneben findet sich ein Micro-USB-Anschluss – ein USB-C-Port wäre natürlich viel feiner gewesen. Die Verarbeitung ist für ein solches Billig-Gerät ganz anständig, einen IP-Wasser- oder -Staubschutz sucht man aber vergeblich.

    Leistung sehr eingeschränkt, aber nicht enttäuschend

    Das Display wiederum ist 6,52 Zoll groß, zeigt deutlich sichtbare Displayränder und die Selfie-Kamera findet sich im Tropfenform-Notch oben mittig am Bildschirm. Das LCD-Display löst mit 720 x 1.600 Pixel auf – was für eine vollkommen akzeptable Schärfe beim Lesen, Video-Schauen oder TikTok-Scrollen sorgt. Kontrast, Farben und Helligkeit sind weit weg jeglicher Standard-Werte, aber in der Preisklasse ebenso erwartbar und zwar nicht bahnbrechend, aber ebenso auch nicht enttäuschend. Probleme könnte es nur bei sehr heller Sonneneinstrahlung geben, denn dann spiegelt das Display doch sehr.

    Rund 400 nits schafft das Display – zum Vergleich: das Samsung Galaxy S22 Ultra mit einem der besten Displays am Markt überhaupt kommt in Tests auf rund 1.750 nits. Bereits sehr in die Jahre gekommen ist der Helio A22 Chipsatz im Inneren des Smartphones. Das zeigt sich bei der Leistung: Egal ob beim Starten, dem Öffnen und Aktualisieren von Apps oder dem Laden von Webseiten, überall kommt es zu kurzen Wartezeiten. Standard-Apps für Banking, Streaming oder simple Games laufen trotzdem ohne Probleme, bei aufwendigen Spielen wie "Playerunknown's Battlegrounds" gibt das Handy aber schnell auf.

    Happiger Funktionsumfang, aber überraschende Lösungen

    Auch Arbeitsspeicher und interner Speicher sind mit zwei beziehungsweise 32 Gigabyte knapp bemessen. Positiv: Über den SIM-Slot lässt sich der interne Speicher um bis zu 1 Terabyte erweitern, und das ohne die Dual-SIM-Fähigkeit zu verlieren. Außerdem lässt sich der Arbeitsspeicher durch einen Zugriff auf den Systemspeicher um das Doppelte boosten. Das funktioniert im Zusammenspiel mit den nicht so leistungsintensiven Go-Versionen der Apps aus dem Google Play Store ganz gut. Eine Sicherheitsupdate-Garantie gibt es für zwei Jahre, die Benutzeroberfläche ist schlank und übersichtlich ausgefallen.

    Etwas happig wird es bei den übrigen Funktionen. So gibt es weder 5G, noch NFC oder ein Gyroskop – und das WiFi 4 funkt nur über das 2,4-Gigahertz-Netz. Mobiles Bezahlen, schnelles WLAN oder die Ausrichtung des Smartphones in Kartendiensten fällt damit weg. Sehr wohl aber gibt es GPS, Bluetooth 5.0 und UKW-Radio sowie 4G/LTE an Bord, womit das Handy eben macht, was Einsteiger brauchen: man kommt damit ins Netz, kann Kartendienste nutzen, Apps und Inhalte laden, Radio und Musikstreams hören, Bluetooth-Geräte wie Kopfhörer und Smartwatches verbinden und natürlich telefonieren.

    Ungewohnt gute Kamera – und as auch in der Nacht

    Bei der Hauptkamera setzt das Redmi A1 auf zwei Sensoren samt LED-Blitz, nämlich eine Hauptkamera mit 8 Megapixel (MP) und eine "Hilfskamera" für Bokeh-Aufnahmen mit 0,08 MP. Rein am Papier würde dies zu einer vernichtenden Kritik führen, umso überraschender fällt die Praxis aus. Klar, das Gerät kann mit keinem 1.000-Euro-Smartphone mithalten, zum Vergessen sind die Fotos aber keinesfalls. Bei Tageslicht bekommt man einigermaßen scharfe Aufnahmen hin, denen preistypisch die Details fehlen. Die Farben sind dafür halbwegs natürlich, einzig bei der Helligkeit übersteuert die Kamera. 

    Die wahre Überraschung gibt es aber nachts: Im Test hatten wir vermutet, dass in der Nacht das Smartphone besser in der Tasche bleibt und gar keine brauchbaren Fotos möglich sein werden. Doch das Redmi A1 knipst auch in der Dunkelheit überraschend gute Fotos – Kanten verschwimmen etwas, Details verwaschen und Bildausschnitte werden kriselig, die Motive sind aber klar und deutlich erkennbar, solange es nur etwas Umgebungslicht gibt. Da zeichnet sich das Smartphone für seine Preisklasse wirklich aus. Beispielbilder gibt es übrigens in der Fotoshow etwas weiter unten in diesem Testbericht.

    Der bärenstarke Akku hält mehrere Tage durch

    Bei der Frontkamera mit 5 MP bekommt man ebenso halbwegs gute Selfie-Schnappschüsse hin, in der Nacht ist diese aber weniger brauchbar als die Hauptkamera. Ein Top-Argument des neuen Billig-Smartphones ist schließlich der Akku, der mit 5.000 Milliamperestunden ganz schön dick ausgefallen ist. Da alles am Redmi A1 darauf fokussiert, möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen, darf man sich da auch als Vielnutzer über mindestens zwei Tage Laufzeit freuen. Geladen wird das neue Smartphone übrigens ausschließlich per Kabel, eine volle Ladung dauert mit 10 Watt rund zwei Stunden.

      Bei der Hauptkamera setzt das Redmi A1 auf zwei Sensoren samt LED-Blitz, nämlich eine Hauptkamera mit 8 Megapixel (MP) und eine "Hilfskamera" für ...
      Bei der Hauptkamera setzt das Redmi A1 auf zwei Sensoren samt LED-Blitz, nämlich eine Hauptkamera mit 8 Megapixel (MP) und eine "Hilfskamera" für ...
      Heute

      Für den Preis unter 100 Euro bekommt man trotzdem ein Netzteil und ein Ladekabel im Lieferumfang dazu. Das Redmi A1 eignet sich vor allem für Nutzer und Nutzerinnen, die ein möglichst günstiges Smartphone suchen und dabei auch auf einige wesentliche Funktionen wie NFC oder eine starke Rechenpower verzichten können. Am Redmi A1 läuft alles mit etwas Wartezeit ab, aber es läuft alles. Gewünscht hätten wir uns da noch einen IP-Schutz und einen moderneren als den Micro-USB-Anschluss, positiv fallen dafür die Kamera, der Akku, die Haptik und vor allem der Preis des neuen Smartphones auf.

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