Politik
Reform gefordert – verliert Österreich Pflegekräfte?
In Deutschland müssen 24-Stunden-Pflegekräfte nach einem Gerichtsurteil besser entlohnt werden. Dieses Urteil hat auch Auswirkungen auf Österreich.
Im März 2020 rückte die Pflege vermehrt in den Fokus. Aufgrund von Reisebeschränkungen und Lockdowns konnten 24-Stunden-BetreuerInnen im vergangenen Jahr nicht mehr nach Österreich kommen. Das deutsche Bundes-Arbeitsgericht hat entschieden, dass jenen Arbeitskräften der deutsche Mindestlohn zusteht und sie angestellt werden müssen.
"Arbeitsrechtlich abgesichtert"
Dieses Urteil könnte auch Auswirkungen auf Österreich haben. Fast alle 24-Stunden-BetreuerInnen arbeiten scheinselbstständig. Hier besteht die Gefahr, dass viele von ihnen nach Deutschland abwandern, erklärte Anna Leder, Interessenvertreterin der 24-Stunden-Betreuer*innen in der "ZiB2".
"Es geht um Schein-Selbstständigenverhältnisse, dieses Modell gehört auf andere Beine gestellt. Die Pflegerinnen und Pfleger müssen arbeitsrechtlich abgesichert sein", betont seie.
Mückstein kündigt Reform an
Daten von Amnesty zeigen, dass sie im derzeitigen Modell ein Drittel weniger verdienen, als wenn sie angestellt wären. Gleichzeitig wird befürchtet, dass dies für Familien unfinanzierbar erscheint. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein kündigte an, die Pflegereform voranzutreiben.
"Es sind jetzt schon Familien dabei, die sich das nicht leisten können. Wir wollen keinesfalls, dass die Kosten auf die Familien abgewälzt werden", meint Leder. So gibt es die Forderung, dass der Bund einen Teil der Kosten übernimmt.