Österreich

Jung-ÖVP darf nicht zur Regenbogenparade

Die JVP hat für heuer ihre erste Teilnahme an der Regenbogenparade in Wien angekündigt. Nun wurde sie von den Veranstaltern ausgeladen.

Heute Redaktion
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Zu einer Kontroverse kommt es im Vorfeld der Regenbogenparade, die am Samstag den 15. Juni stattfinden wird. Eigentlich hätte die Jugendorganisation der ÖVP, die JVP, erstmals beim Umzug dabei sein sollen.

Doch aus der Premiere wird nichts. Denn wie kürzlich durch einen Gastkommentar im "Standard" bekannt wurde, lud der Veranstalter, die HOSI (Homosexuellen Initiative), die konservative Jugendorganisation aus.

Gegenüber dem "Kurier" bezogen beide Parteien Stellung. Für die HOSI kommt Obmann Moritz Yvon, für die JVP Landesobmann Nico Marchetti zu Wort.

"Überrascht" zeigte sich HOSI-Sprecher Yvon bereits über den Wunsch an der Teilnahme der JVP, denn die Politik der ÖVP sei konsequent gegen die Rechte von homosexuellen Personen gerichtet gewesen. Zu dieser Politik habe die JVP stets geschwiegen.

Die JVP-Gemeinderätinnen hätten 2018 sogar gegen die Subvention der "EuroPride Vienna" gestimmt, so Yvon, der ein Ausbleiben eines "öffentlich wahrnehmbaren Umdenkens" kritisiert.

Die Teilnahme an der Regenbogenparade wäre eine "bloße Werbeaktion ohne erkennbare Substanz" gewesen. Die JVP würde an 364 Tagen im Jahr Politik gegen die Gleichberechtigung machen, da könne man sich nicht am 365. Tag dafür "abfeiern" lassen.

JVP-Politiker Nico Marchetti zeigt im Gespräch mit dem "Kurier" Verständnis dafür, dass der Teilnahmewunsch nicht widerspruchslos geblieben ist. Er habe mit der "durchaus berechtigten Frage 'Warum erst jetzt?'" gerechnet.

Vollstes Verständnis zeigt Marchetti dafür, dass die politische Haltung in der Vergangenheit kritisch beäugt wird. "Dieses Argument ist nicht zu relativeren", gibt er zu. Aber gerade deswegen sei es wichtig, hier ein Bewusstsein zu schaffen. Die JVP habe sich immerhin entgegen der Parteilinie für die "Ehe für alle" ausgesprochen.

Die Ausladung widerspreche allerdings dem Charakter der Veranstaltung, die für einen überparteilichen Schulterschluss stehe. Außerdem sei es in anderen Ländern selbstverständlich, dass auch konservative Kräfte an derartigen Veranstaltungen teilnehmen.

Einig sind sich die beiden, dass in der diesjährigen Ausladung kein genereller Ausschluss für die Zukunft zu sehen sei. Marchetti verspricht, dass es die JVP nächstes Jahr wieder versuchen werde. Auch Yvon zeigt sich nicht abgeneigt, falls es zu einem "glaubwürdigen Umdenken" komme. (mr)