"Ich geh amal von Jänner aus, irgendwann. Des wär normal." Mit dieser Prognose zu den Ampel-Verhandlungen griff Bundespräsident Alexander Van der Bellen weit daneben. Ein Monat lang wurde weiterverhandelt, der Durchbruch nahte schon, da platzten die Gespräche überraschend. Drei Monate an möglicher Regierungszeit waren futsch.
Karl Nehammer trat zurück, Christian Stocker übernahm und stellte sich prompt der FPÖ für eine Koalition zur Verfügung. Diese Woche sollten die Tage der Entscheidung sein, an vielen Punkten gab es schon eine Einigung, da geraten die Verhandlungen wieder ins Stocken. Die ÖVP ortet einen überbordenden Machtanspruch der FPÖ und unterbrach die Verhandlungen.
Dass Österreich bald eine neue Regierung sieht, ist dadurch abermals unwahrscheinlicher geworden. Fest steht seit Mittwoch: Noch nie wird eine Regierungsbildung so lange gedauert haben. Der bisherige Rekord von 129 Tagen, die 1963 die ÖVP-SPÖ-Koalition gebraucht hat, sind nunmehr eingestellt. Diese Regierung hielt übrigens nur drei Jahre.