Politik

Reich klärt auf: "Impfen und Testen ist nicht dasselbe"

Katharina Reich, Direktorin für Öffentliche Gesundheit, sprach im Ö1-Morgenjournal über das Lockdown-Ende im Osten und das weitere Impf-Vorgehen.

Andre Wilding
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Die Impfungen in Österreich schreiten immer weiter voran.
Die Impfungen in Österreich schreiten immer weiter voran.
Georges Schneider Xinhua / Eyevine / picturedesk.com (Symbolbild)

Es ist soweit, die "Osterruhe" in Wien und Niederösterreich geht am heutigen Montag zu Ende. Die Geschäfte öffnen wieder und auch persönliche Dienstleister wie Friseure dürfen wieder Kunden empfangen. Die Ausgangsbeschränkungen gelten untertags nicht mehr, sondern nur noch am Abend zwischen 20.00 und 6.00 Uhr. Neben dem Handel öffnen auch Zoos und Museen ihre Tore, die Gastronomie bleibt aber weiterhin geschlossen.

Doch sind die Öffnungen und das Ende des Lockdowns im Osten Österreichs überhaupt vertretbar? "Ja, selbstverständlich. Wir sind immer in einem engen Austausch gewesen und das ist auch ein gemeinsamer Beschluss", stellt Katharina Reich, Direktorin für Öffentliche Gesundheit, am Montag im Ö1-Morgenjournal klar. Die Zahl der Infektionen ist in den letzten Tagen zwar deutlich gesunken, die Intensivbetten in Österreich sind mit 480 Corona-Patienten dennoch weiterhin gut belegt, alleine in Wien kämpfen 190 Corona-Kranke auf der "Intensiv" um ihr Leben.

"Schauen uns nächsten Tage und Wochen genau an"

"Wir wissen, dass der Trend mit den Intensivbetten viel langsamer zurückgeht, als wir das bei den Zahlen sehen. Deswegen ist unsere Sicht auf die erste Öffnung eine gute, wenn auch immer eine vorsichtige. Wir wissen, dass wir mit Handel und körpernahen Dienstleistungen in einem sicheren Setting sein können. Wir wissen alle mittlerweile, wie wir das schaffen können und wir haben ein ausgezeichnetes Testangebot. Und so schauen wir uns jetzt an, wie die nächsten Tage und Wochen weitergehen."

Reich rechnet aber bereits jetzt damit, dass die Infektionszahlen wieder nach oben gehen werden. "Das werden sie ein bisschen tun. Das sehen wir aus den Wochen und Monaten davor, dass mit einem Öffnungsschritt natürlich auch die Zahlen wieder steigen. Was wir aber auch sehen, und das ist nicht vergleichbar mit den Vorwochen, ist, dass wir wieder sehr viele Menschen geimpft haben. Deswegen hoffen wir, dass sich dieser Trend hier auch bemerkbar macht", erklärt die Direktorin für Öffentliche Gesundheit im Ö1-Morgenjournal.

Die 7-Tages-Inzidenz in Vorarlberg ist seit der Öffnung deutlich gestiegen, mittlerweile liegt der Wert bei 235. Welche Lehren kann man daraus also ziehen? "Das ist eine wichtige Frage, die wir uns alle genau anschauen sollen. Wir haben aber auch klar gesehen, dass in Vorarlberg in den sicheren Test-Settings, also etwa in der Gastro, keine Fälle aufgetreten sind. Wo Ansteckungen passiert sind, ist im privaten Bereich, dieser vermeintlich sichere Bereich, wo es kein geordnetes Test-Setting gibt", stellt Reich weiter klar.

Drei Zutrittstests für Gastronomie?

Und: "Mit den Öffnungen ist wieder das Gefühl der Normalität zurückgekehrt. Was einerseits sehr gut ist, andererseits ein paar Sicherheitsschranken hat fallen lassen. Darauf müssen wir wirklich extrem hinweisen, dass wenn wir Öffnungen das uns sichere Setting Sicherheit gibt, aber dort, wo wir uns selber schützen müssen und testen und alles tun können, sollten wir das weiterhin intensiv tun, sonst kommt es im privaten Bereich zu steigenden Zahlen, die sich dann auf alles auswirken."

Am 19. Mai sollen dann auch endlich die Lokale wieder aufsperren dürfen. Hungrige Gäste sollen dabei gleich mit drei unterschiedlichen Tests (Wohnzimmertests [24 Stunden], Antigen-Tests [48 Stunden] und PCR-Tests [72 Stunden]) ein Restaurant besuchen dürfen. Herrscht da nicht ein wenig Verwirrung? "Ich gebe zu, dass es auf den ersten Blick nicht einfach ist. Wir wollten aber viele verschiedene Settings für Menschen anbieten. Je professioneller ein Testangebot, desto länger hält es auch", so Reich im Ö1-Morgenjournal.

Man wolle aber im weiteren Verlauf zu einem "vereinfachten Testmodus kommen." "Wir wollten im ersten Schwung einfach alles anbieten, was möglich ist. Man muss aber ein bisschen mitdenken und nachlesen. Ich denke aber, dass wir das gut schaffen können", sagt die Direktorin für Öffentliche Gesundheit weiter.

Impfstart in größeren Betriebe am 17. Mai

Im Ö1-Morgenjournal äußerte sich Reich auch zum Impf-Start in den größeren Betrieb und nannte dabei ein konkretes Datum: "Wir sind hier in den Vorbereitungen. Das offizielle Startdatum, damit die Betriebe loslegen können, ist der 17. Mai. Das klingt jetzt lang, aber es braucht einiges an Vorbereitungen, Listen und sonstige Rahmenbedingungen. Die Bundesländer sind schon informiert und bereiten sich vor. Wir bemerken eine hohe Bereitschaft und wir glauben, dass das einen sehr guten Start im Mai geben wird."

Irgendwann werde es aber zu dem Zeitpunkt kommen, dass es mehr Impfdosen als Anmeldungen gibt, wie will die Regierung hier vorgehen, um auch jene Personen zu erreichen, die sich nicht impfen lassen möchten? "Wir müssen das zielorientiert machen und genau wissen, wer diese Menschen sind und wie wir diese Zweifel ausräumen können. Das Impfen wird aber sicher auch ein bisschen das Tor zur Welt sein", so Reich im Ö1-Morgenjournal.

Die Impfkampagne werde sich also auf Reisen orientieren. Zudem stellte Reich weiter klar, dass Impfen und Testen "nicht dasselbe" ist. "Das Impfen ist der bessere und stabilere Weg um sich zu schützen. Das Testen ist wichtig und gut, die bessere Methode ist aber das Impfen", erklärt die Direktorin für Öffentliche Gesundheit.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com