Im Oberlandesgericht in Stuttgart hat am Montag der erste Prozess gegen die mutmaßlichen Mitglieder des Reichsbürgernetzwerks rund um Heinrich XIII. Prinz Reuß begonnen. Diese planten einen Umsturz in Deutschland und wollten damit die demokratische Staatsform gewaltsam durch ihre eigene ersetzen.
Gegen Ende des Jahres 2022 konnte das Netzwerk der Gruppe in Thüringen und Berlin zerschlagen werden. Jetzt wird den meisten Angeklagten vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung und die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens vorgeworfen. Bei einem der Angeklagten kommen auch noch Vorwürfe des versuchten Mordes obendrauf. Dieser soll bei einer Untersuchung auf Polizisten geschossen haben.
Für den Umsturz hatten die Reichsbürger bereits mehrere "Heimatkompanien" aufgestellt und hunderte Waffen zusammengetragen. Damit wollten sie an einem bestimmten "Tag X" ihren Putsch vollziehen, gemeinsam mit einer geheimen internationalen Allianz, die Deutschland befreien möchte – diese existiert jedoch nicht.
Die Reichsbürger sind Anhänger verschiedenster Verschwörungstheorien. So glauben Sie zum Beispiel, dass Deutschland von Mitgliedern eines sogenannten "Deep States" (Tiefen Staates) angeführt wird.
Die neun angeklagten Männer, die sich jetzt vor Gericht verantworten müssen, gelten als der militärische Arm der Gruppe. Zu den Mitangeklagten zählt auch die ehemalige AfD- Bundestagsabgeordnete und Richterin Birgit Malsack-Winkemann. Ihr soll zusammen mit unter anderem Reuß ab dem 24. Mai in Frankfurt der Prozess gemacht werden. Ein dritter Prozess wird dann im Juni in München beginnen.