Chef von neuer Liste

"Reicht nicht, mit Migranten nur Deutsch zu sprechen"

Kanber Demir tritt mit einer eigenen Liste bei der Gemeinderatswahl in Wr. Neustadt an. Was er über Integration und die türkische Community denkt.
Erich Wessely
10.01.2025, 05:00

Laut dem Österreichischen Integrationsfonds weist die Stadt Wr. Neustadt mit 21,8 % den höchsten Anteil an Migranten in NÖ auf. Die größte Zuwanderergruppe betrifft Menschen aus der Türkei.

Kanber Demir, er ist Versicherungsberater und eröffnete auch einen Waschsalon, tritt am 26. Jänner mit einer eigenen Liste an – bis Herbst 2022 war er für die SPÖ als Gemeinderat tätig.

"Flyer bewusst zweisprachig"

"Unsere Flyer sind bewusst zweisprachig gehalten, wir haben noch immer Menschen der ersten und zweiten Generation, die die Sprache noch nicht gut beherrschen", so Demir, der selbst türkische Wurzeln hat. "Es reicht nicht, mit den Menschen nur in Deutsch zu sprechen, man muss mit ihnen auch in der Muttersprache reden."

"Leerstehende Wohnungen für Obdachlose öffnen"

Schwerpunkt seiner Liste sei der Sozialbereich: "Wir wollen leerstehende Gemeindewohnungen für Obdachlose öffnen." Ein Mal in der Woche soll durch die Stadt ein mobiler Küchenwagen mit warmem Essen fahren: "Türkische Lebensmittelketten würden mit Spenden bereitstehen."

Demir will ein Ohr für alle haben, aber auch das Interesse von Migranten für die Politik, für das Land und die Stadt, in der sie leben, wecken: "Ein Integrationsstadtrat müsste Migrationshintergrund haben, um die Probleme auch wirklich zu verstehen."

Ausweitung der Schutzzonen

Schutzzonen sollen auf Kindergärten, Volksschulen und Parks ausgeweitet werden, die Liste will leistbare Gemeindewohnungen schaffen und Essensunterstützung für einkommensschwache Familien. Dazu brauche es mehr Sprachkurse – hier nimmt Demir vor allem die Erwachsenen in die Pflicht.

Wahlziele

Mit den anderen Parteien pflegt er ein gutes Auskommen: "Ich habe einen guten Kontakt zu Philipp Gerstenmayer. Auch mit Michael Schnedlitz (Anm.: beide FPÖ) kann man offen über vieles reden. Nur weil es die FPÖ ist, kann ich nicht sagen, die machen alles schlecht."

Das angestrebte Wahlziel: Drei bis vier Mandate, "damit wir Sachen umsetzen können".

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