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App Is Coming! Reigns: Game of Thrones im Test

"Winter is coming", jetzt auch am Smartphone. Mit Reigns: Game of Thrones warten Intrigen, Kämpfe und Abenteuer auf die Spieler.

Heute Redaktion
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Reigns startete 2016 eine neue Art von Spiel, "Swipe 'em up" genannt. In dem Strategie-Game waren Spieler auf PC, Android und iOS gefordert, die Geschicke eines Königreichs in "Tinder"-Manier zu lenken. Pro Entscheidung gab es die Möglichkeit, am Bildschirm nach links oder rechts zu wischen (oder am PC zu klicken). Etwa, ob man als mittelalterlicher König den Geistlichen vertraut oder doch lieber den Rat des Hofnarren annimmt. Nur eine von Tausenden Entscheidungen.

Je nach Wahl sah man sich dramatischen Konsequenzen gegenüber, die die Geschichte des Spiels grundlegend veränderten. So simpel das Gameplay war, so groß war die komplexe Handlung und der Wiederspielwert, denn es ließen sich Dutzende verschiedene Geschichten erleben. Nach den Nachfolgern "Her Majesty" erschien nun von Devolver Digital, passender als jeder vorige Titel für dieses Format, ein Spiel rund um Game of Thrones.

Reigns: Game of Thrones (4,19 Euro für Android, 4,49 Euro für iOS) bringt dabei keine grundlegenden Neuerungen und funktioniert genauso wie seine Vorgänger. Es verfügt aber über eine Partnerschaft mit dem Sender HBO und darf dementsprechend eine originale Story mit den dazugehörigen Charakteren aus GoT erzählen. Der Spieler übernimmt dabei nach und nach die Rollen der bekannten Figuren aus den sieben Königreichen von Westeros, wie Jon Schnee oder Daenerys Targaryen. Ziel: endlich im Eisernen Thron als alleiniger Herrscher zu sitzen. Neun Figuren können das schaffen.

Simples Konzept

Der Spieler beginnt in der Rolle von Daenerys Targaryen und schaltet mit dem Fortkommen im Spiel weitere Charaktere frei. Wieder wird mit binären Entscheidung bestimmt, wie das Königreich regiert werden soll. Jede Entscheidung hat dabei nicht nur einen Einfluss auf den Handlungsbogen, sondern auch auf die vier Faktoren Stärke, Gunst, Bevölkerung und Reichtum. So wird, wer Bürgern jeden Wunsch erfüllt, zwar vom Volk geliebt, aber schnell arm wie eine Kirchenmaus sein. Fällt einer der Faktoren auf Null oder steigt auf das Maximum, stirbt die Spielfigur.

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Die Story geht allerdings trotzdem weiter, denn der Spieler versucht einfach, den nächsten Kandidaten zur Macht zu verhelfen. Für Spannung sorgt, dass der Spieler zwar vor der Entscheidung angezeigt bekommt, auf welche Faktoren sich die Entscheidung auswirken wird, aber nicht wie stark die Veränderung ausfallen wird. Zudem bleibt offen, ob die Wahl positive oder negative Folgen haben wird.

Dramatische Folgen

Die Entscheidungen selbst sind gut gestaltet und bieten meist nie einen einfachen Ausweg an. Welcher Fraktion steht man zur Seite, wenn sich zwei Verbündete bekriegen? Versucht man trotz drohender Verluste ein überfallenes Dorf zu schützen oder lässt man es zum Wohl der übrigen Bevölkerung im Stich? Egal wie man sich entscheidet, immer wird eine Partei es negativ aufnehmen – und möglicherweise zum hinterhältigen Meuchelmord anrücken.

Reigns zeigt auch in dieser Auflage, dass das simple Konzept des Links- und Rechts-Wischens besser denn je funktioniert. Der Storybogen ist so gewaltig wie jener der TV-Serie und an Spannung kaum zu überbieten, auch wenn er über weite Teile in Textform dargeboten wird. Abwechslung kommt durch Minispiele wie simple aber spaßige Turnierkämpfe und Kneipenschlägereien dazu. Der Wiederspielwert ist jedenfalls enorm: mit jedem neuen Anlauf entwickelt sich die Story nach wenigen Entscheidungen zu einem ganz neuen Abenteuer. Nach und nach entdeckt man auch immer weitere Herausforderungen, die kleine Zusatzgeschichten rund um GoT freischalten.

Zusätzlicher Ansporn

Zusätzlicher Ansporn, aber auch kleines Manko ist die GoT-Aufhängung. Für Fans ist das Spiel ein absolutes Muss, Einsteiger hingegen kennen anfangs weder die Charaktere, noch die Königreiche und Zusammenhänge. Doch mit der Zeit finden auch sie sich schnell in die Handlung ein. Bleibt noch ein kleiner Makel: ärgerlich ist die absolute Unabsehbarkeit, was Entscheidungen bewirken. Selbst das angenommene Geschenk eines Freundes kann sich im nächsten Zug als Giftfalle herausstellen und schon stirbt man den App-Tod. Was aber auch den Reiz ausmacht und die unvorhergesehenen Wendungen der Serie würdigt.

Reigns: Game of Thrones ist eine Spiel-Empfehlung für unterwegs. Gut 10 bis 15 Minuten dauert es, einen der neun Charaktere auf den Thron zu bringen und damit ans Ende des Spiels zu gelangen. Was auch bedeutet, dass man je nach Auswahl-Geschick eine Handlung von gut 1,5 bis 2 Stunden erleben kann, wenn man nach und nach in die Rolle der verschiedenen Charaktere schlüpft. Und beim nächsten Mal sofort wieder eine neue Handlung erlebt. Das Spiel setzt beim Beenden übrigens am Ausstiegspunkt fort, so kann das Abenteuer jederzeit fortgesetzt werden. Perfekt auch für Zwischendurch.