Politik

Rekruten schimpfen über Bundesheer

Heute Redaktion
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In der Debatte um die Zukunft des österreichischen Bundesheeres melden sich jetzt ehemalige Rekruten via eigener Homepage zu Wort. Auf der Seite "wehrpflichtade.at" werden Vorfälle wie Strafdienste thematisiert, die sich während ihrer Präsenzdienstzeit ereignet hatten.

In der " werden Vorfälle wie Strafdienste thematisiert, die sich während ihrer Präsenzdienstzeit ereignet hatten.

Ein Ex-Präsenzdiener schilderte etwa, dass er am Wochenende Strafdienst verrichten musste, weil er vor dem Garde-Pony, das die Trommel zieht, nicht salutierte. "Wie blöd ist das denn, bitte?", fragte einer auf der Website. Allerdings werden auf dieser Homepage naturgemäß eher nur negative Erlebnisse zum Thema gemacht.

Soldaten in Uniform müssen grüßen

Berichtigende Kommentare sind aber zugelassen. So schrieb ein anderer User: "Weil an dieser Stelle geschrieben wurde, dass beim ÖBH auch vor Tieren salutiert wird. Das ist an sich rechtlich gedeckt, da auch die beim Heer im Einsatz stehenden Tiere militärischen Rang genießen und also theoretisch auch militärisch gegrüßt werden müssen."

Rechtlich betrachtet sind Tiere, etwa Ponys, extra nicht ausgenommen, wie in § 8. (1) der Militärordnung zu lesen ist. "Soldaten in Uniform haben den Gruß in militärischer Form zu leisten. Angehörige von Formationen haben nicht einzeln zu grüßen; für sie hat der Kommandant den militärischen Gruß zu leisten."

Feldwoche bei jedem Wetter

Ein weiterer Ex-Rekrut berichtete: "Angelobung war bei uns glaube ich im Februar oder März. Davor hieß es Maschieren bis zum Umfallen, egal bei welchem Wetter. Bei uns strömender Regen und Minus Grade. Es kam wie es kommen musste…Grippe. Ich wieder krank. Wurde krank geschrieben im Heerespital, von allem befreit und Bettruhe angeordnet."

Zum Thema Feldwoche wusste einer zu berichten: "Wald war in Sichtweite der Kaserne…der Marsch dorthin sicher 30km mit KAZ3. Dort gabs 12 Mann Zelte mit Ofen…kein einziges im guten Zustand…meines hatte zwei zusätzliche Eingänge (Risse). Für den Wind strategisch günstig auf jeder Seite. Das Heizmaterial waren gepresste Sägespäne… nass und gefrohren…"es kennts ja Holz hacken" war der Kommentar der Ausbilder die mit dem Auto hin gefahren waren, denen wir das einzig intakte Zelt aufbauen durften…die dort ihre Feldbetten ausluden und auch noch den Boden mit Stroh einstreuten. Bei ihnen wars sogar warm das sie die neuen Goretex Jacken ausziehen konnten…die alten Stoffjacken der GWDs waren durchnässt und boten keinen Schutz."

Grundstellung während Gelsenplage

Zu Outdoor-Veranstaltungen schrieb ein weiterer Ex-Rekrut: "Ich werde nie vergessen, wie wir damals zumindest 20 Minuten während der reinsten Gelsenplage in Grundstellung stehen mussten. Der befehlshabende Unteroffizier zählte währenddessen von drei Minuten runter. Sobald sich aber ein Rekrut wegen der Gelsenstiche bewegte, begann er, neu zu zählen."

Auch SPÖ meldete sich zu Wort

Selbst SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter meldete sich dort schon zu Wort: "Bei einem 15- Kilometer- Marsch quer durchs Ackerland hieß es plötzlich von einem sogenannten Ausbildner 'Rauchpause, fünf Minuten, und alle, die nicht rauchen, derweil im Laufschritt um die Rauchergruppe'." Er habe damals mitgeraucht, auch mitgetrunken - im Gasthaus wurden Runden ja nur für Bier, Wein und Schnaps geschmissen, nicht für "Tschopperlwasser", so Kräuter.

Am 20. Jänner 2013 entscheiden die Österreicher mittels Volksbefragung über die Zukunft der Wehrpflicht. Wie stehen Sie zu dem Thema?