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Das Horror-Glanzstück hat noch Schocker zu bieten

Resident Evil 7 biohazard brachte die Horror-Spieleserie zu seinen Wurzeln zurück. Die Gold Edition legt nun noch etwas Angst nach.

Heute Redaktion
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Schon der im Jänner 2017 erschienene Schocker Resident Evil 7 hat uns restlos überzeugt. Unseren Test gibt es hier nachzulesen. Nun hat Capcom die "Resident Evil 7 biohazard Gold Edition" veröffentlicht. Sie enthält neben dem Hauptspiel die Zusatzinhalte "Verbotenes Filmmaterial 1", "Verbotenes Filmmaterial 2", "Kein Held" und "Zoes Ende". Und die haben wir uns nun auch genauer angesehen.

Verbotenes Filmmaterial 1

Drei Kernelemente beinhaltet der DLC "Verbotenes Filmmaterial 1", wobei einer hervorsticht. "Schlafzimmer". Daneben gibt es noch die "Minigames" namens "Albtraum" und "Ethan muss sterben" zu erleben. In "Schlafzimmer" schlüpfen wir in die Rolle des Kameramanns Clancy, der im Hauptspiel jäh dem Horror des Baker-Anwesens zum Opfer gefallen zu sein schien.

Clancy wacht dabei in einem Bett auf und wird von der vielleicht gruseligsten Resi-7-Gestalt begrüßt. Mama Marguerite will uns wieder aufpäppeln und mit tollen Speisen verwöhnen. Wobei die Speisen wie im Hauptspiel nichts für schwache Mägen sind. Dementsprechend wollen wir schnell aus unserer Lage entkommen. Das machen wir, indem wir Rätsel lösen und Schlösser knacken, wenn Horror-Mutti nicht im Raum ist.

Die Episode begeistert mit einem unheimlichen Druck, denn sobald wir bestimmte Rätsel angehen oder uns durch den Raum bewegen, wird Marguerite alarmiert und bis sie wieder im Raum ist, müssen wir brav in unserem Bettchen liegen und tun, als wäre nichts passiert. Ständige Panik begleitet uns, denn je mehr Gegenstände benutzt wurden, umso mehr muss vor Marguerites Rückkehr wieder zurechtgerückt werden. Rund eine halbe Stunde dauert das Martyrium, bis wir den Fängen der Frau entkommen

können.

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Weit weniger Spaß bereiten die beiden anderen Inhalte. In "Albtraum" befinden wir uns im Keller des Anwesens und müssen Wellen an Molded und Baker-Mitgliedern killen. Nebenher sammelt man Munition und Waffen ein und kann sie vor jeder Welle auch mit Credits kaufen. Das macht zeitweise Spaß, nutzt sich aber schnell ab. In "Ethan muss sterben" wiederum wartet eine beinharte Aufgabe: Nur mit einem Messer bewaffnet startet man, sammelt Waffen, bekämpft Molded und steht schließlich Marguerite gegenüber. Alles mit nur genug Lebensenergie für einen Treffer. Nur für echte Profis! Das gilt auch für den gesamten DLC, Gelegenheitsspieler kommen hier nicht auf ihre Kosten.

Verbotenes Filmmaterial 2

Umso mehr hat sich Capcom bemüht, nicht nur Profis mit dem zweiten DLC, "Verbotenes Filmmaterial 2", zu bedienen. Wieder gibt es drei Inhalte: "21", "Jacks 55. Geburtstag" und "Töchter" – dieses Mal geht es viel abwechslungsreicher zu und der Wiederspielwert ist bei weitem höher. Auch schön: Im Gegensatz zum ersten DLC gibt es sogar neue Storyelemente. Beginnen wir mit "21".

Dies präsentiert sich als einem Horrofilm entsprungenes "Black Jack"-Spiel. Wieder schlüpft man in die Rolle von Clancy und erwacht dieses Mal in einem Raum voller Fernseher. Unser Gegenüber "Hofmann" am Tisch trägt einen Sack über dem Kopf und seine wie unsere Hände sind in eine unheimliche Vorrichtung eingespannt. "Lass uns ein Spiel spielen", schreit sogleich Familienpsychopath Lucas über den TV. Nun gut. Jeder Spieler erhält drei Karten von eins bis elf, das Gegenüber kann zwei sehen. Ziel: 21 zu erreichen.

Wie beim echten Black Jack kann man immer wieder eine Karte verlangen oder passen. Gewinnt das Gegenüber, verliert man durch die Vorrichtung an der Hand Finger. Trumpfkarten mit verschiedenen Effekten sorgen für zusätzliche Spannung, ebenso von Lucas eingesetzte Stromschläge und eine Kreissäge. Obwohl "21" eintönig klingt, will man es immer und immer wieder versuchen. Ebenso die beiden weiteren Inhalte.

"Jacks 55. Geburtstag" lässt Jack Baker feiern, und wir sind der Caterer. Heißt: Wir müssen Jack so schnell wie möglich Speisen und Getränke servieren. Dafür gibt es Waffen und Items, mit denen die Moldeds bei der Essensbeschaffung attackiert werden. Ist Jack vollgegessen, hat man gewonnen, läuft der Timer ab, steht man blöd da. Der Modus ist lustig und unterscheidet sich willkommen vom sonst so dunklen Spiel.

"Töchter" wiederum offenbart Neues, als Zoe beobachten wir, wie die unheimliche Evelyn ins Haus kommt und die Familie mutiert. Dann müssen wir nur mit einem Feuerzeug die Flucht vor den Eltern antreten. Schön, dass hier eine Nebenhandlung des Hauptspiels genauer betrachtet wird. Der zweite DLC ist auch insgesamt spannend, atmosphärisch und für Anfänger wie Profis extrem attraktiv.

Kein Held

Von "Kein Held" erwartete man als Spieler, dass er das Erscheinen von Chris Redfield in den finalen Momenten des Hauptspiels aufklärt. Das klappt bedingt. Aufgeklärt wird, dass wir in der Rolle von Chris auf der Jagd nach Lucas Baker sind, der Umbrella-Mitarbeiter für Folterspielchen gefangen hält. Storymäßig wird hier also ein neuer Bogen gespannt. Nicht aufgeklärt wird allerdings, warum Redfield plötzlich für das verfeindete Unternehmen Umbrella arbeitet, dafür erfährt man zumindest den Verbleib von Lucas, der im Hauptspiel nicht aufgeklärt wurde.

Beim Gameplay selbst stellt "Kein Held" eine kleine Rückkehr zu den Teilen 4 bis 6 dar. Heißt, es steht die Action im Mittelpunkt, denn Chris ist als Militär natürlich schwer bewaffnet. Während wir etwa Salzminen durchkämmen, wird auf Molded geballert, was das Zeug hält. Weglaufen war schließlich gestern. Das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch und auch die Gameplay-Änderung ist logisch. Als Journalist Ethan im Hauptspiel hatten wir weder die Erfahrung noch die Ausrüstung für den bewaffneten Kampf, als Chris ist beides vorhanden.

Man könnte kritisieren, dass "Kein Held" storymäßig ebenso viele Fragen aufwirft wie beantwortet. Tun wir aber nicht, denn der Serie tun ein paar Mysterien gut. Chris und Umbrella? Warum das so ist, soll doch bitte ein neuer Resident-Evil-Teil aufklären! Ein Zuckerl für die Fans ist zudem, dass der DLC auch für die Besitzer des Hauptspiels kostenlos ist. So bekommt man einen echten Actionkracher als Ergänzung zu Resident Evil 7, der solide umgesetzt ist, neue Storyelemente zu bieten hat und trotz Actionfokus unheimlich spannend ist.

Zoes Ende

Der finale DLC "Zoes Ende" bietet wohl die größte Überraschung der gesamten Gold Edition. Die Erweiterung stellt den bisher unbekannten Joe, Bruder des Baker-Oberhaupts Jack, vor. Durch sein Leben im Sumpf nahe des Baker-Anwesens präsentiert sich der rüstige Rentner als wahre Überlebensmaschine und schreckt weder vor Molded, noch vor Alligatoren zurück. Im Faustkampf versteht sich, Waffen gibt es bis auf ganz, ganz seltene Ausnahmen in Form von Speeren und Bomben keine. Joes Ziel: Die aufgefundene, vermeintlich dem Tod geweihte Zoe doch noch zu retten.

Anfangs mutet die Prügelei irrwitzig an, sie hat aber ihren ganz besonderen Charme. Die Umgebung, das Sumpfgebiet, ist gut gestaltet, kommt aber nicht ganz an das furchteinflößende Baker-Anwesen heran. Vielleicht auch nicht, weil man sich als Joe nicht so hilflos fühlt. Taucht ein eigentlich ekliger Molded auf, prügelt man ihm einfach den Schlamm aus dem Leib. Kurios, aber macht Laune!

Obwohl "Zoes Ende" anfangs so erscheint, als würde die Erweiterung ein großes Storyelement zur Geschichte von Resident Evil 7 hinzufügen, tut er das letztlich nicht. Dass die von einer Kristallschicht überzogene Zoe gefunden wird, ist noch eine Offenbarung, auf unserer rund zweistündigen Rettungsmission (in etwa gleich lange wie "Kein Held") gibt es sonst aber wenig Anspielungen auf den Hauptteil. Macht nichts, "Zoes Ende" ist einer aberwitzige und dennoch gelungene Erweiterung mit neuem Gameplay und frischem Zugang. Schön, dass die Entwickler hier etwas Neues ausprobiert haben.

Waren wir beim ersten DLC noch skeptisch, so hat Capcom mit der Resident Evil 7 biohazard Gold Edition doch ins Schwarze getroffen. Sowohl für Profis als auch für Anfänger gibt es passende Modi, man erfährt zumindest einige neue Brocken aus der Resident-Evil-7-Story und einige Minispiele können sogar einen echten Suchtfaktor entwickeln. Und besonders "Kein Held" sowie "Zoes Ende" bieten einen frischen Zugang, gepaart mit seltenen, aber gut funktionierenden Schockeffekten.

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