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Retter von Beirut hören Herzschlag unter Trümmern

Der Hund eines Rettungsteams hat bei einem Gebäude in Beirut Alarm geschlagen. Unter den Trümmern könnte sich eine lebende Person befinden. 

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Ein Sensor vernahm einen Pulsschlag unter den Trümmern. Ein Monat nach der Explosion!
Ein Sensor vernahm einen Pulsschlag unter den Trümmern. Ein Monat nach der Explosion!
Picturedesk/APA

Die Retter von Beirut geben nicht auf. Im Wohngebiet Mar Mikhael vermuten sie, dass sich - fast einen Monat nach der schweren Explosion am Hafen - noch ein Überlebender unter den Trümmern befinden könnte.

Wie der britische Sender BBC berichtet, soll ein Rettungsteam aus Chile am Mittwoch bei einem eingestürzten Gebäude nach Vermissten gesucht haben. Hund Flash habe dabei ein Zeichen gegeben, dass sich unter den Steinbrocken eine lebende Person befinde. Daraufhin brachten die Spezialisten eine spezielle Sensorausrüstung, die dann auch einen Pulsschlag wahrgenommen hat.

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    Eine riesige Explosion erschütterte am 4. August 2020 die libanesische Hauptstadt Beirut.
    Eine riesige Explosion erschütterte am 4. August 2020 die libanesische Hauptstadt Beirut.
    Reuters/Issam Abdallah

    Wärmebilder zeigten zwei Körper

    Rasch habe sich eine Menschenmenge um die Trümmer angesammelt. Die Retter mussten die Zuschauer bitten, still zu bleiben. Laut CNN zeigen zudem Wärmebilder zwei Körper: Ein kleiner Körper neben einem größeren. Das Abhörgerät registriere 18 Atemzüge pro Minute, erklärte ein Mitarbeiter einer lokalen Nichtregierungsorganisation, die mit dem chilenischen Team zusammenarbeitet.

    Der chilenische Retter Francisco Lermanda erklärte, dass das Signal aus rund 2,4 Metern unter einer Platte komme. Derzeit grabe sein Team drei Tunnels, um die Stelle zu erreichen. Das gebe den Rettern drei mögliche Rettungswege, um im Fall, dass die Person noch lebt, sie rasch rauszuholen.

    "Große Hoffnung" auf Rettung

    Lermada kann nicht sagen, wie lange die Arbeiten noch dauern werden. "Die Platte ist sehr dick, der Beton ist sehr stark. Wir können außerdem keine Maschinen einsetzen. Wenn wir tatsächlich eine lebende Person haben, müssen wir sehr sorgfältig arbeiten. Es darf keine Schläge, keinen Druck oder sonstwas geben, das dieses Leben riskieren könnte. Es ist eine langsame und sehr technische Aufgabe", so Lermada.

    Er selber habe große Hoffnung: Nachdem das Team schon einen Meter vorangekommen war, hat Hund Flash erneut gebellt. "Ein gutes Zeichen."

    Unmut über Unterbrechung

    Die Sucharbeiten gingen auch nach Einbruch der Dunkelheit bis zum späten Abend weiter, wurden dann aber zwischenzeitlich unterbrochen. Die Helfer hätten versucht, von oben durch die Trümmer zu kommen, sagte Al-Murr. Die stark zerstörten Mauern hätten sich jedoch bewegt und könnten einstürzen. Es dürfe kein Risiko eingegangen werden. Die Armee habe die Anweisung gegeben, die Rettungsarbeiten zu unterbrechen.

    Einige empörte Augenzeugen machten ihren Unmut über die Unterbrechung der Rettungsarbeiten laut. Sie forderten den sofortigen Einsatz eines Krans und riefen "Schande über euch". Laut Reportern vor Ort wurden die Arbeiten schließlich fortgesetzt und zwei Kräne aufgefahren.

    Scheinwerfer erhellten am Abend den Ort, an dem das dreistöckige Haus im Beiruter Stadtteil Dschemmeiseh eingestürzt war. Von dem Gebäude steht nur noch das Erdgeschoss, die oberen Stockwerke sind fast vollständig in sich zusammengebrochen. Das Gebäude ist nur wenige Hundert Meter vom Explosionsort im Beiruter Hafen entfernt.

    Am Hafen der libanesischen Hauptstadt war es am 4. August zu einer verheerenden Explosion von Ammoniumnitrat gekommen, bei der 190 Menschen getötet und mehr als 6.500 verletzt wurden. 2.750 Tonnen der Chemikalie, die der Regierung zufolge sechs Jahre lang ungesichert im Hafen gelagert wurden, waren aus noch nicht bekannten Gründen detoniert.

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