Welt

Richter entzieht Breivik das Wort

Heute Redaktion
Teilen

Er nannte sich "Befehlshaber" des norwegischen Widerstands, dann stoppte ihn der Richter: Beim ersten öffentlichen Haftprüfungstermin versuchte der Attentäter Anders Breivik, sein Verbrechen zu rechtfertigen. "Ich räume die Taten ein, bekenne mich aber nicht schuldig." Die U-Haft wurde jetzt verlängert.

.

Umringt von Securitys wurde Breivik in einem dunklen Van vor Gericht gefahren. Bekleidet war der Massenmörder mit einem dunklen Anzug, einem weißen Hemd und einer hellblauen Krawatte. Er genoss das Interesse an seiner Person sichtlich und lächelte wiederholt.

„Militärkommandant des Widerstands“

Als er aufgerufen wurde, sei er aufgestanden und habe „leise und beherrscht“ gesprochen, berichteten Reporter des Norwegischen Rundfunks (NRK). Dabei habe er sich als „Militärkommandant des Widerstands“ bezeichnet und die Unabhängigkeit des Gerichts infrage gestellt, da dieses „von Multikulturalisten unterstützt“ werde. Er habe die ihm vorgeworfenen Taten zugegeben, sei jedoch unschuldig und fordere die Freilassung.

Richter unterbrach ihn

Außerdem sagte Breivik demnach, seine Gefängnishaft sei eine unzulässige Foltermethode, wie sie gegen Al-Kaida-Terroristen in Saudi-Arabien angewendet werde. Das war der Zeitpunkt, zu dem der Richter offenbar genug hatte und dem Attentäter das Wort entzog.



Er wollte zu den Angehörigen sprechen

Breivik fragte noch, ob er ein persönliches Wort an die Angehörigen der Opfer richten dürfe. Als der Richter das abgelehnt habe, soll er das mit den Worten „dann nicht“ quittiert haben. Breivik muss weitere zwölf Wochen in U-Haft bleiben.
hatte am 22. Juli zunächst im Regierungsviertel von Oslo eine Autobombe gezündet und damit acht Menschen getötet. Anschließend eröffnete er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya das Feuer und erschoss 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer.