Haustiere

Riesengraffiti am Donaukanal protestiert gegen Tierleid

"Stroh statt Beton" lautet die übergroße Message unbekannter Künstler an einer Wand des Wiener Donaukanals. Die Realität sieht leider anders aus.

Christine Kaltenecker
Teilen
Unbekannte Künstler sprayten ein aussagekräftiges Graffiti auf 54 Quadratmeter an die Mauer des Donaukanals im 2. Wiener Gemeindebezirk. <br>
Unbekannte Künstler sprayten ein aussagekräftiges Graffiti auf 54 Quadratmeter an die Mauer des Donaukanals im 2. Wiener Gemeindebezirk.
©Verein gegen Tierfabriken

Mit einer Länge von zwölf und einer Höhe von viereinhalb Metern erstreckt sich ein Graffiti-Gemälde unweit der Franzensbrücke am Donaukanal in Wien entlang. Zu sehen ist ein Schweinekopf, dessen linke Gesichtshälfte in Stroh, die rechte Gesichtshälfte auf Vollspaltböden gebettet ist. Die Überschrift ist unmissverständlich und erklärt sich mit 96 Prozent der österreichischen Bevölkerung einig: "Stroh statt Beton"! Die Realität ist allerdings leider nach wie vor sehr traurig.

Auffällig? Gut so!
Auffällig? Gut so!
©VGT

Entschließungsantrag für A und F?

Auch wenn eine abgeänderte Version für die Haltungsbedingungen laut der Regierung "revolutionär" sein soll, sieht die Realität laut dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) anders aus. Die Schweine müssen auch ab 2023 mit wenig Platz zurecht kommen, da diverse Umbauten lediglich auf eine Vergrößerung von weniger als zwei A4 Blätter abzielen müssen und eine verpflichtende Stroheinstreu ist auch für die nächsten 30 Jahre nicht vorgesehen. Nun gilt es dieses Vorhaben zu verhindern und VGT-Obmann Martin Balluch erklärt verzweifelt:

"Es klingt doch so einfach. Stroh für Schweine, eine weiche, organische Einstreu. Ist das nicht das Mindeste, was wir den Tieren bieten müssten?"

In unserer Bildergalerie sieht man fatale Zustände einer niederösterreichischen Schweinezucht - nichts für schwache Nerven:

    Warnung der Redaktion
    Warnung der Redaktion
    ©HEUTE

    Warum kein Stroh?

    Hier liegt die Krux - wie so oft - an den Kosten. Nicht das Stroh ist teuer, sondern die Manpower fürs Einstreuen und Ausmisten. Wer tausende Schweine in Tierfabriken hält, will sich diese Mühe einfach nicht antun. Wie leicht das aber in Wahrheit ginge, beweist der Betrieb der Brüder Hubmann in Loipersdorf bei St. Pölten. Dort leben 350 Schweine in Tiefstroh. Der Aufwand, erzählen die beiden, hält sich in Grenzen und ist mit 20 Prozent Mehrkosten abgedeckt. Also so viel ist klar: 20 Prozent sind die Menschen bereit, mehr zu bezahlen, wenn dadurch wirklich alle Schweine Österreichs Stroh bekommen. Da braucht‘s keine Subventionen und keine Investitionsförderungen. Die Hubmanns zeigen, wie einfach das geht.

    Im Jahr 2021 startete der VGT sage und schreibe 558 Aktion - dies entspricht 11 Aktionen pro Woche - gegen die Vollspaltböden. Obmann Balluch erklärt seine Hartnäckigkeit:

    "Wenn 96 Prozent der Menschen in Österreich Stroh für Schweine wollen, dann werden wir keinen 'Kompromiss‘ akzeptieren, der für Schweine nicht nur kein Stroh vorsieht, sondern der den strohlosen Vollspaltenboden auch noch für die nächsten Jahrzehnte festschreiben würde.“

    ;