Österreich

Dem Roten Kreuz fehlt Personal, vor allem Zivis

Heute Redaktion
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Das Rote Kreuz Niederösterreich hat täglich 2.461 Einsätze. Es fehlen jedoch Mitarbeiter. Ohne Zivildiener und Freiwillige ist das nicht zu schaffen.

Trotz dem großen Vertrauen und den steigenden Freiwilligen- Zahlen, hat das Rote Kreuz mit starkem Personalmangel zu kämpfen. Das betont auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der nun präsentierten Leistungsbilanz: "Das Rote Kreuz ist Spitzenreiter beim erstmalig durchgeführten Vertrauensindex unter 20 abgefragten NGOs."

Es fehlt nicht an Vertrauen, sondern Zivildienern

Der Rettungsdienst ist vielschichtig: nicht nur Rettungseinsätze, sondern auch Krankentransporte und Gesundheits- sowie Sozialdienste gehören zum Tätigkeitsbereich des Roten Kreuzes. In sämtlichen Bereichen steigen die Einsatzzahlen.

Inzwischen ist die Zahl auf fast zwei Einsätze pro Minute angestiegen. Dafür braucht es viel Personal, das dem Roten Kreuz jedoch, in Niederösterreich wie in anderen Bundesländern, fehlt. Grund dafür sind etwa geburtenschwache Jahrgänge und die immer größere Zahl der als untauglich eingestuften jungen Männer.

Keine Hilfe ist die schlechteste Art von Hilfe. Hier findest du die Erste-Hilfe-Maßnahmen des Roten Kreuzes:

Kennst du den, der da liegt?
Weist du, warum der da liegt? Glaubst du, dass der, der da liegt Hilfe braucht?
Bist du sicher, dass du einfach weiter gehen willst?

Kannst du mit Ihrem Gewissen vereinbaren, dass du morgen in der Zeitung ließt, dass Erste-Hilfe dem, der da jetzt liegt, das Leben hätte retten können?

Wenn nicht, dann atme drei Mal tief durch, ehe du an Handlungen denkst. Sammel deine Gedanken und mache dir bewusst, was GENAU jetzt wichtig ist. Wenn du entschieden hast, und das ist deine ganz persönliche Entscheidung in genau dieser einen Situation, helfen zu wollen, dann ist es nicht wichtig, ob du die reglose Person kennen oder warum diese Person hier liegt. Wichtig ist GENAU jetzt, herauszufinden, ob diese Person bei Bewusstsein ist und wenn nicht, ob sie atmet.

Kontrolle des Bewusstseins
Zur Kontrolle des Bewusstseins sprich die Person mit lauter Stimme an. Sage zum Beispiel: Hallo, hörst du mich?" Wähle dazu eine Position, in der die Person dich sehen kann, wenn sie die Augen aufschlägt. Wenn die Person nicht reagiert, berühre sie an den Schultern und rede unter LEICHTEM Schütteln weiter auf Sie ein.

Um Hilfe rufen
Erfolgt auch jetzt keine Reaktion, rufe um Hilfe. Das heißt: mache auf die Notsituation aufmerksam. Die Erfahrung lehrt, dass Menschen auf Hilferufe zuverlässiger reagieren, wenn man sie direkt anspricht und konkrete Arbeitsaufträge erteilt. Wähle daher Formulierungen wie: Können Sie, die Dame im blauen Mantel, bitte die Rettung unter 144 anrufen und sagen, dass in der U-Bahn Station Erdberg eine reglose Person versorgt wird." Oder: Bitte können Sie, der Herr im grünen T-Shirt, einen Verbandskasten holen und fragen, ob es einen Defibrillator in der Nähe gibt".

Atmung kontrollieren
Knien Sie sich neben die reglose Person. Ergreifen Sie ihren Kopf am Kinn und am Haaransatz und heben Sie das Kinn an, indem Sie es Richtung Stirn der betroffenen Person drücken.

Beuge dich nun mit Blick in Richtung Brustkorb und dem Ohr über das Gesicht und achte auf folgendes.

Hebt sich der Brustkorb, wie bei einer normalen Atmung?
Hörst du Geräusche wie Atem, Schlucken, Räuspern oder Husten?
Spürst du die Atemluft an Ihrer Wange?
Erwachsene Personen atmen ca. 10 bis 15 Mal pro Minute. Wenn du zwei bis drei Atemzüge in 10 Sekunden gehört hast, liegt eine normale Atmung vor.

Stabile Seitenlage
Drehe in diesem Fall die betroffene Person auf die Seite. Vielleicht erinnerst du dich noch an den letzten Erste Hilfe-Kurs, da war von der stabilen Seitenlage die Rede?

Auf Zivi-Fang an Schulen

Um dem entgegenzuwirken, kündigte der Präsident des niederösterreichischen Roten Kreuzes an, in Zukunft unter anderem auch an Schulen für den Zivildienst beim Roten Kreuz zu werben. Weiters haben die Erfahrungen gezeigt, dass um die 70 Prozent der ehemaligen Zivildiener auch nach Beendigung desselben als ehrenamtliche Mitarbeiter weiterhin dabei bleiben.

Einmal mehr geht es um Teiltauglichkeit

Auch in diesem Zusammenhang dreht sich die Diskussion wieder um das Thema einer möglichen Einführung der sogenannten Teiltauglichkeit, um Abhilfe zu schaffen. Wie das Problem schließlich gelöst werden wird, ist noch unklar.

Ein zumindest kleiner Trost ist die wachsende Zahl an freiwilligen Helfern. Es waren stolze 18.500 im Jahr 2019, ganze 450 mehr, als im Jahr zuvor.