Alarmierende Statistik der Wiener Linien: Gab es im Jahr 2021 noch 154 Übergriffe von Fahrgästen auf Mitarbeiter, ist diese Zahl 2022 auf 207 Fälle explodiert. Laut den Wiener Linien gehe rund ein Drittel dieser Angriffe auf das Maskenthema zurück, berichtet der "Kurier". Oft sind Alkohol und/oder Suchtmittel im Spiel.
Es wird auch der Fall eines Betroffenen aus dem Oktober 2022 geschildert. Der 48-Jährige wollte in der U4 gerade die Fahrscheine kontrollieren, als eine Person um die 20 Jahre plötzlich die Flucht ergriff. Das wollte der Kontrolleur verhindern, doch der Flüchtende raste frontal mit seinem E-Scooter in den Angestellten.
Die Folge: Sehnenriss, Krankenstand, drei Monate Arbeitsunfähigkeit. "Ich bin dann zwar gleich operiert worden und war drei Monate zuhause, kann aber meine Hand immer noch nicht gut bewegen. Eventuell brauche ich sogar noch eine Operation, weil der Sehnenrisse nicht gut verheilt", schildert er.
Bei den ÖBB verzeichnete man rund 1.000 solcher Fälle an körperlichen Übergriffen oder Drohungen. Die Dunkelziffer sei aber weit höher. Beschimpfungen werden oft überhaupt nicht angezeigt.
Das unterstreicht ein weiterer Bericht eines Wiener-Linien-Mitarbeiters im "Kurier". Er sagt: "Es passieren viel mehr Sachen, als offiziell gemeldet werden. Wenn man zum Beispiel in einen Streit, der ausartet, involviert ist, kann es sein, dass man die Einvernahme bei der Polizei oder Prozesse vor Gericht in seiner Freizeit abwickeln muss." Ein Kollege bekam sogar schon einen Schraubenzieher in den Hals gerammt.
Katharina Steinwendtner, Pressesprecherin der Wiener Linien, betont, dass man sämtliche Vorfälle zur Anzeige bringen. Kosten für Krankenstände oder Behandlungskosten werden in so einem Fall an die Täter weitergegeben.